Tradition und Selbstfindung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
dicketilla Avatar

Von

Schon allein das Buch besticht durch sein wunderschönes Cover. Drei Rosen entfalten sich, gleichgestellt mit den drei Frauen, um die es in diesem Buch geht. Jeder in seiner Einzigartigkeit besonders dargestellt. Das innen liegende Lesezeichen kann man sogar zum Blühen bringen, eine wunderschöne Idee, wie ich finde. Ich werde es probieren, und vielleicht werde ich neben dem Lesegenuss noch mit einem Blumenzauber belohnt.

Es geht in der Geschichte um drei Frauen, die durch ihre Zeit, den Umständen in denen sie leben, entscheidend beeinflusst, werden. Ihr Leben nicht selbstbestimmt verläuft, durch Tradition und Pflichtgefühl geprägt ist.
Lisbeth, verlor durch den Krieg ihre Brüder, wurde somit zur Bethchen Hoferbin.
„Der Hof, die Arbeit sagte einem, wie man zu leben hat.“ Der einst wohlhabende Hof, wo einst die armen Bauern ihre Kinder zur Arbeit schickten, das war schon lange vorbei.
Marlies, die den Sohn des Hofes heiratete. Gymnasium für sie nicht vorgesehen war, als Handwerkstochter machte man eine Ausbildung, heiratete und bekam Kinder.
Johanna, die rebellische Tochter, die ein Jahr nach Afrika ging, um herauszufinden, wie ihr Leben aussehen soll, welches Studium sie wählen würde.

Drei Frauen, drei unterschiedliche Leben, doch jede von ihren Wünschen ausgebremst. Lisbeth, die fest an den Traditionen hält, sich dem Dogma des Dorflebens unterwirft. Mit der neuen Frau auf dem Hof hadert, Marlies nicht akzeptieren kann, ihr wenig Unterstützung zukommen lässt. Marlies die immer wieder auszubrechen versucht, sich stets ein Stück Unabhängigkeit einfordert, dem Klischee einer Hofbäuerin entflieht. Johanna, die sich stets von der Mutter gegängelt fühlt, da sie die Ausbildung bekommen soll, die ihr verwehrt wurde. Und dann sind da noch die Männer der Frauen, die eher als nachsichtig, ihrem eigenem Ziel im Auge, als Ausgleich zu den Frauen agieren.
Man bekommt einen Einblick in das vergangene Leben, taucht in die Gedanken- und Gefühlswelt der einzelnen Personen ein, die einem sehr nah kommen. Aber auch ein Zeitzeugnis, wie sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft veränderte, mehr Selbstbestimmung eingefordert wird. Aber auch der Kampf eines Bauernhofes zu bestehen, um dann doch an den EU Vorgaben zu scheitern.
Ute Mank hat einen angenehmen Schreibstil, der nicht aufgesetzt, sondern sehr einnehmend empfunden wird. In kurzen Kapiteln kann man der Handlung, den Personen gut folgen, befindet sich sofort in ihrer Welt. Findet den richtigen Rahmen, den Leser in die jeweilige Zeitepoche zu führen. Hadert oder leidet mit ihnen mit. Besonders Liesbeth war mir besonders ans Herz gewachsen, gerade wegen ihrer Eigenartigkeit, aus einer alten Zeit in eine neue hineingewachsen, die am Ende einen anderen Blick erfährt.