Zwei eigenwillige Frauen

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obilot Avatar

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Marlies heiratet in eine Bauernfamilie ein. Dort hat Lisbeth, die Mutter des Ehegatten das Sagen. Mit ihren unterschiedlichen Ansichten treffen Welten aufeinander. Die Konflikte zwischen den beiden Frauen werden jedoch im Stillen ausgetragen. Während Lisbeth ihr konservatives Rollenbild einer Frau zu erfüllen versucht, ist Marlies viel emanzipierter, probiert sich aus und begnügt sich nicht mit dem für Frauen vorherbestimmten Schicksal. So geht sie – mit Erlaubnis ihres Mannes – weiter arbeiten, lernt jagen und Traktor fahren. Das erregt Aufsehen, nicht nur bei Lisbeth, sondern auch bei den übrigen Dorfbewohnern. Doch auch Lisbeths Leben verlief nicht immer nach den vorherbestimmten Bahnen die der Gesellschaftsordnung vorschwebten. So übernahm sie als einige Nachfahrin den elterlichen Hof, was normalerweise nur männlichen Nachkommen vorbehalten ist. Marlies gegenüber bringt sie nicht nur Abneigung entgegen, sondern auch immer mehr Bewunderung, die sie sich selbst jedoch nicht so recht einzustehen will. So wird aus der anfänglichen Ablehnung der Schwiegertochter immer mehr Neid.
Schließlich tritt Joanna, die Enkelin Lisbeths und Tochter Marlies in das Leben der Familie, die deren Konventionen noch einmal umkrempelt. Weltoffen reist sie schließlich sogar nach Afrika um dort auf einer Farm zu arbeiten, wo sie doch auch auf dem familieneigenen Hof bleiben könnte. Aufs Neue scheinen die Ansichten unterschiedlicher Generationen aufeinanderzutreffen.
Obwohl die Konflikte auf jeder Seite deutlich zu spüren sind, werden diese jedoch nicht auf offener Bühne sondern eher subtil vermittelt. Es gibt keine lauten Streitereien. Marlies weis sich durchzusetzten, mit Beharrlichkeit. Über viele Jahre schafft sie es sich Anerkennung zu verschaffen und den Blick der alten Generation zu weiten. Sichtweisen werden überdacht, Handlungsweisen ändern sich. Somit beschreibt die Autorin einen Prozess den wir alle so oder so ähnlich selbst kennen.
Das Cover im Landhausstil passt zu der bäuerlichen Umgebung des Romans auch der Titel ist sehr passend und dabei kreativ. Insgesamt ein leises, jedoch eindringliches und dennoch kurzweiliges Buch.