Interessante Geschichte, aber leider mit Schwächen in der Umsetzung

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mauz1989 Avatar

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Ein altehrwürdiges Hotel im London der 60er Jahre, eine schwedische und zudem weibliche Hotelbesitzerin, zwei neidische und missgünstige Cousins. Das schreit regelrecht nach Drama und Intrigen. Also genau der passende Stoff für entspannte Lesestunden.

Der Einstieg in diesen Roman ist der Autorin auch gut gelungen. Man fühlt sich gleich in das Hotel versetzt und flaniert mit den anderen Gästen durch die Lobby und die herrschaftlichen Räumlichkeiten. Aber leider konnte diese Hochstimmung bei mir nicht aufrechterhalten werden.

Mir fällt es sehr schwer dieses Buch zu bewerten und ich habe sehr lange mit mir gehadert was für eine Sternebewertung ich abgeben soll.
Ich finde die Idee zu der Geschichte wirklich toll und sie ist so vielversprechend. Vielleicht sind meine Erwartungen daher so hoch gewesen und meine Enttäuschung daher umso größer, dass diese nicht eingehalten werden konnten. In diesem Genre gibt es so viele Bücher und dieses gehört leider zu den schwächeren Exemplaren.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal erfahren wir etwas über Lindas Kampf um das Hotel im Jahr 1960 und dann auch noch etwas darüber wie sie 1949 das Hotel von ihrem Vater geerbt hat. Wobei dies teilweise sehr kurz abgehandelt wird.
Allerdings zieht sich das durch das gesamte Buch. Für mich durchaus interessante Erzählstrenge werden einfach lapidar abgehandelt. Hier hätte man viel mehr draus machen können.
Daher hatte ich glaube ich auch Probleme mich der Hauptprotagonistin Linda näher zu fühlen. Für mich war da immer eine Distanz da, die nur Stellenweise aufgebrochen werden konnte.
Auch erfahren wir die Geschichte nicht nur aus Sicht von Linda, sondern es kommen auch noch andere Protagonisten zu Wort, so zum Beispiel die beiden Hotelangestellten Emma und Elinor. Das macht die Geschichte durchaus interessant. Aber auch diese Charaktere bleiben eher blass und nicht greifbar.
Zudem hat es mich sehr verwundert, dass fast alle immer nur am Rauchen und mit dem Trinken von Unmengen an Alkohol beschäftig waren. Zudem gehen insbesondere die Frauen sehr freizügig mit ihrer Sexualität um. Die Autorin wollte hier sicher auf die lockere Stimmung der 50er/60er Jahre anspielen. Aber ich fand es definitiv viel zu übertrieben.
Auch wenn die Geschichte die richtige Mischung aus Drama, Intrigen und Liebe hat, so wirken einige Handlungsstränge doch sehr konstruiert. Vor allem zum Schluss, hatte ich das Gefühl, dass die Autorin nur noch zum Ende kommen wollte und noch alle offenen Themen schnell abgehandelt werden müssen. Dem Buch hätten sicher 100 bis 150 Seiten mehr gut getan.

Mein Fazit: Es ist eine schöne Idee für einen Roman, mit leider einigen Schwächen in der Umsetzung. Dennoch gibt es Passagen, die vielversprechend sind und das Potenzial der Autorin zeigen.