Eine spannende Geschichte über bedeutende Zusammenhänge in der Natur und Freundschaft!

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Das Cover von “Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere” von Katherine Applegate hat mich schon auf dem Bildschirm angesprochen, „live“ gefällt es mir aber noch besser, da die schillernden Flügel des Summbärchens mit Lack überzogen sind und tatsächlich schimmern, wenn man das Buch bewegt. Die Farben sind meinem Geschmack entsprechend gut aufeinander abgestimmt ohne grell zu sein und die sichtbaren Tiere sind trotz ihrer phantastischen Herkunft sehr realistisch und eindrücklich gestaltet. Auch die Bilder im Inneren sind einfach wunderschön – ich liebe detailreiche Schwarz-Weiß-Zeichnungen!

Und toll ist, dass auch der Text der liebevollen Gestaltung in nichts nachsteht. Meiner Meinung nach hat die Autorin in sehr gutes Gespür dafür, wie sie die Charaktere beschreiben und „zeichnen“ muss, damit sich der Leser/die Leserin mit diesen identifizieren bzw. sich gut in sie hineinversetzen kann. Sie beschreibt Gefühle und Situationen sehr einfühlsam und eindrücklich und lässt mit ihren Worten Bilder von dieser, für uns doch teilweise sehr andersartigen Welt entstehen. Die Hauptcharaktere, allen voran Willodeen selber, habe ich gleich ins Herz geschlossen und mit ihnen gefiebert, wenn sie um Etwas kämpfen, was ihnen wichtig ist.

Im Buch wird die Geschichte von Willodeen erzählt, einem Mädchen, das seine Familie verloren hat, nun bei zwei älteren Frauen und sehr zurückgezogen und abgegrenzt von allen Übrigen lebt. Sie scheut sich nähere Kontakte zu knüpfen, liebt aber die Natur und Tiere, vor allem die sehr unbeliebten Kreischer. Sie beobachtet die Natur und deren Veränderungen sehr genau und versucht eine Lösung zu finden, als nicht nur die Kreischer nahezu ausgerottet werden, sondern auch die allseits beliebten und gebrauchten Summbärchen ihren Nistplätzen fern bleiben….

Naturschutz ist in den letzten Jahren zu einem sehr präsenten und wichtigen Thema geworden und an Hand von Willodeens Geschichte können Kinder der Tatsache auf die Spur kommen, dass alle Lebewesen, auch wenn sie nicht gerade beliebt sind, eine wichtige Rolle im Gefüge der Welt, ihrer natürlichen Abläufe und Zusammenhänge spielen, die nicht unterschätzt werden sollte. Dabei wird diese wichtige Erkenntnis nicht über den erhobenen Zeigefinger vermittelt, sondern der Autorin gelingt es ausgezeichnet diese in eine spannende und berührende Geschichte zu verpacken, in der die Botschaft ganz von alleine ins Bewusstsein sickert.

Gerade der Beginn der Geschichte ist schon recht düster bzw. mit vielen Belastungen der jungen Protagonistin gespickt, so dass es in diesen Episoden kein besonders vergnügliches Leseerleben ist. Ohne zu viel verraten zu wollen, möchte ich aber versichern, dass die Geschichte immer „heller“ wird ohne in unrealistischen Kitsch zu verfallen und das es den jungen Leserinnen und Lesern sicher Freude machen wird, Willodeen bei ihrer Entwicklung zu begleiten.

Auch mir als Erwachsenen hat diese Geschichte Freude gemacht, denn sie hat mich emotional erreicht und mir noch mal verdeutlicht, wie wichtig und oft eng Zusammenhänge in der Natur sind, die wir meist gar nicht sehen, geschweige denn begreifen! Aber auch meine zwölfjährige Lesepartnerin hat das Buch regelrecht verschlungen und wir haben anschließend viele intensive Gespräche über die enthaltenen Themen geführt.
Eine klare Empfehlung von uns für alle, die gerne Geschichten über Natur, Freundschaft und die persönliche Entwicklung lesen!!