Berührendes Drama

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alinas.zeilenzauber Avatar

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Das Leben, Drama und eine Liebe, die sich aus Hass und Angst entwickelt.


Bei "Wind in deinen Segeln" hat mich zuallererst das Cover gefesselt. Eigentlich mag ich es nicht, wenn da Menschen vorne drauf sind. Aber die Schrift und die Farben konnten mich so begeistern, dass mir das völlig egal war.


Schon der Anfang der Geschichte ist absolut spannungsgeladen. Emerald, kurz Em, bleibt im Nirgendwo mit ihrem Auto stehen und trifft in einer Bar auf den Mechaniker Gabriel. Er erklärt sich bereit, sich ihr Auto anzusehen - doch die beiden können sich trotzdem von Sekunde Eins an nicht ausstehen. Em mag ihn nicht, weil er sich wie ein absolutes Arschloch verhält. Gabe hat seine eigenen Gründe, die man im Laufe der Geschichte erst erfährt.

Was mir besonders gefallen hat ist, dass sie sich eben *wirklich* nicht leiden können. Es gibt kein sinnloses Geschmachte gefolgt von einem "mimimi was denke ich denn da". Erst nach ein paar Kapiteln fällt Emerald überhaupt auf, wie attraktiv Gabe ist, aber selbst dann fällt sie nicht sofort sabbernd über ihn her. Die Gefühle der beiden bauen sich erst über die Zeit hinweg auf, was unheimlich realistisch ist und das Werk für mich definitiv positiv von ähnlichen Enemies-to-Lovers-Geschichten abhebt!

Beide Charaktere kämpfen mit ihren eigenen Konflikten, die sie lange davon abhalten, sich aufeinander einzulassen. Es ist wohl kein Spoiler, zu sagen, dass sie sich am Ende doch aufeinander einlassen und sich gegenseitig helfen wollen - aber die Art, wie das geschieht, ist wunderschön beschrieben.

Was mir allerdings nicht so gefallen hat ist das ganze Drama am Ende. Es geht so ziemlich alles schief, was hätte schiefgehen können. Zwar kreiert das einen ziemlich effektiven Cliffhanger, aber für mich persönlich war das Ganze etwas zu sehr im GZSZ-Style und ich verstehe immer noch nicht, warum die Kinder nicht schon längst das Jugendamt eingeschaltet haben - und warum die sie am Ende nicht mitnehmen wollen, obwohl sie von ihrem Stiefvater misshandelt werden und alles voller Schimmel ist. Das war alles etwas zu überspitzt und unnötig, wie ich finde.

Den Schreibstil fand ich okay. Ich habe ja immer sehr hohe Anforderungen, deshalb hat er mich nicht vom Hocker gehauen, aber er lässt sich durchaus sehr gut lesen. Der Titel ist wunderbar in die Geschichte eingearbeitet und alles in allem bildet die Geschichte einen grandiosen Auftakt der Reihe.