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cabotcove Avatar

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Wenn man als Mutter sein einziges Kind verliert, ohne sich verabschieden zu können, trifft das tiefer als alles andere... Der Schmerz ist übermächtig und wird nie versiegen. Welche Mutter würde da nicht die Möglichkeit nutzen, sein Kind zurückzuholen ? Und sei es nur für sieben Tage...

~~ 1908 ~~
Auch Sara Harrison Shea kann den Tod ihrer kleinen 7-jährigen Tochter Gertie nicht verwinden. Sie lebt mit ihr und ihrem Mann Martin in West Hall/ Vermont auf einer Farm am Waldrand. Das Leben ist hart, der Boden unerbittlich und so gut wie unbestellbar. Doch sie sind glücklich. Bis Gertie ermordet wird...

Ihre Auntie hat ihr in Kindertagen erzählt, dass man die Toten zurückholen kann und sie hat selbst im Alter von 9 Jahren eine „Zurückgeholte“ gesehen. Die Antwort liegt in der Nähe der „Teufelshand“, einer Felsformation in den als verflucht verschrieenen Wäldern von Vermont. Doch während einige Trauernde ihre Lieben zurückholen möchten, versuchen Andere, ihre Familien vor dem Grauen zu beschützen, das durch die Wälder streift...

~~ Gegenwart/West Hall ~~
Die Mutter der 19-jährigen Ruthie und ihre jüngeren Schwester Fawn verschwindet spurlos. Beim Suchen nach Hinweisen stoßen die beiden Mädchen auf ein Tagebuch. Es ist das Tagebuch von Sara Harrison Shea, die früher in ihrem Haus gelebt hat. Und was sie darin lesen, ist schier unglaublich...

„Winterpeople“ hat mich von der ersten Seite an absolut in den Bann gezogen.
Die Geschichte wird in verschiedenen Erzählperspektiven erzählt, angefangen mit dem Tagebuch von Sara, dann durch Ruthie, aber es kommen auch andere Personen zu Wort, wie z. Bsp. Martin, Sara's Mann oder auch Katherine, die nach West Hall reist, um ihren Mann zu finden, der sich scheinbar dort zuletzt aufhielt. Auch sie hat ein Kind verloren.

Eigentlich mag ich es nicht, wenn zwischen verschiedenen Personen und zudem auch noch Zeiten hin- und hergesprungen wird im Buch, aber hier steigerte das nur noch die Spannung, weil die Autorin es geschickt versteht, die Erzählstränge langsam zusammenzuführen, ohne dass man den Faden oder die Lust am Lesen verliert. Das ist einfach gekonnt gemacht und passt auch gut zur Geschichte der unterschiedlichen Frauen, die doch mehr verbindet als geahnt.

Jennifer McMahon fängt die düstere, mysteriöse Stimmung und das unterschwellige Grauen der Gegend wunderbar ein und transportiert sie 1:1 zum Leser.

Bücher, die so eine Gänsehaut verursachen, habe ich bisher wenige gelesen und daher ist dieses Buch auch eines meiner Highlights bisher in 2014.

Mein Fazit: Zwar etwas mehr Gruselgeschichte als Thriller, aber fesselnd und schön bildhaft geschrieben ~ ergo: absolut lesenswert und für mich die volle Punktzahl wert.
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