Winter People - Zombies der anderen Art

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
wortschätzchen Avatar

Von

Sara lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in Vermont. Die Zeiten sind hart, das Geld ist immer viel zu knapp, doch sie liebt ihren Mann und ihre kleine Tochter Gertie. Einen Teil ihrer Vergangenheit hat Sara aus ihrem Gedächtnis gestrichen, um nicht durchzudrehen. Doch dann wird ihre kleine Gertie ermordet und Sara erinnert sich wieder an Auntie und deren Macht. Sie will ihre Tochter zurückholen, auch wenn es nur für diese sieben Tage ist ...

Ein weiterer Erzählstrang handelt von Ruthie und ihrer Mutter, die inzwischen nur noch aus ihrer Mutter Alice und ihrer Schwester Fawn besteht. Sie leben sehr zurückgezogen, leben von ihren eigenen Produkten und haben es nicht leicht. Ruthie möchte aufs College, aber dafür ist kein Geld da. Ihre Mutter verspricht ihr, dass es in einem Jahr besser sein wird ...

Da kommt ein weiterer Erzählstrang ins Spiel: Katherine. Sie trauert um ihren Sohn, der an einer Krankheit gestorben ist, und um ihren Mann, der durch einen Unfall ums Leben kam. Seltsamerweise hatte er ihr gesagt, er würde eine Hochzeit fotografieren, war aber ganz woanders. Katherine kann nicht anders, sie muss dieses Rätsel lösen und zieht deshalb nach West Hall ...

Diese drei Stränge verweben sich auf unfassbar spannende und unterhaltsame Art. Ich war von der ersten Zeile an in der Geschichte gefangen, wollte das Buch nicht wieder weglegen und inhalierte quasi jedes Wort. Jennifer McMahons Schreibstil ist schnörkellos und dennoch faszinierend. Sie beschreibt Orte und Personen mit wenigen Worten so perfekt, dass man sie bildlich vor Augen hat. Man ist tatsächlich "dabei". Zudem verwebt sie historische Elemente mit Elementen eines Jugendbuches und denen einer Liebesgeschichte so einzigartig, dass am Ende - ich fasse es selbst kaum - ein genialer Thriller entsteht. Eine Prise Mystik ist noch dabei, dazu ein Hauch Fantasy, was dem Ganzen eine herrliche Würzung gibt. Keine einzige Seite, nicht mal eine Zeile, fand ich langweilig oder unnütz. Ich liebe tatsächlich jedes Wort dieses Buches!

Selten bin ich nach der Lektüre eines Buches so traurig, dass ich die beschriebene "Welt" nun verlassen muss. Mir fehlen die Protagonisten, als gäbe es sie real! Ganz gleich, ob die "Guten" oder die "Bösen", die Autorin hat sie alle gleichermaßen lebendig werden lassen und keine einzige Person nur schemenhaft als Randfigur eingesetzt. Sogar der Buchhändler und die Serviererin wurden zu tragenden Personen - die andere Schriftsteller nur blass und farblos am Rande erwähnt hätten.

Die Mischung, in der nicht gerade wenig Liebe (die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, die Liebe eines besorgten Ehemannes, die Liebe einer Schwester für ihre kleine Schwester) vorkommt, ist bezaubernd und ging mir unsagbar tief unter die Haut. Die Spannung, die sich tatsächlich durch das komplette Buch zieht, macht süchtig!

Von mir die vollen fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung - und ich werde ganz sicher noch weiter Bücher dieser genialen Autorin lesen!