Atmosphärisch, spannend, mit klarer Botschaft, leider mit paar Schwächen.

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wedma Avatar

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Für einen gemütlichen Regio-Krimi aus Frankreich geht die Folge in Ordnung. Aber der Schluss hat mMn den Gesamteindruck ganz schön verkackt.
Klappentext eschreibt die Eckpunkte ganz gut: „Winterzeit am Bassin d’Arcachon, das bedeutet für die Austernzüchter Hochkonjunktur. Allerdings auch für die Austerndiebe, denen man mit immer drastischeren Methoden begegnet. Und so mündet das, was eine besinnliche Bootsfahrt werden sollte, für Luc Verlain in einen Mordfall, der es in sich hat.
Zusammen mit seinem Vater, einem ehemaligen Austernzüchter, hatte Luc eigentlich nur noch einmal dessen einstige Wirkungsstätte befahren wollen, als sie plötzlich auf die übel zugerichteten Leichen zweier junger Männer stoßen. Handelt es sich um Austernzüchter, die den Austernmogul der Region um einen Teil seines Festtags-Umsatzes bringen wollten? Oder wollte ein anderer Austerndieb von seinem Treiben ablenken?
Die Ermittlungen von Luc und seiner Partnerin Anouk führen tief hinein in eine von Profitgier und Konkurrenzdenken korrumpierte Branche.“
Positiv aufgefallen war die Verbesserung des Handwerks, was sich in der Art zu erzählen zum Ausdruck brachte. Insg. wirke das Erzählte sicherer, bodenständiger, gekonnter. Ich habe die Folge 2 kurz vorm Lesen dieses Teils gehört. Die Unterschiede fielen recht deutlich auf.
Atmosphärisch wurde die Geschichte auch, wirkte wie ein kurzer Winterurlaub am Bassin d’Arcachon. Bildhaft, realistisch und zum Greifen nah wurden die Landschaften und das Leben der Austernzüchtern beschrieben. Dieses ist wohl kaum zu beneiden. Das Thema Umwelt, Erderwärmung, und wie das auf das Austernzüchten auswirkt, sind sehr gut präsent.
Gerade die Nebenfiguren schienen dem wahren Leben entsprungen. Die Schicksale der Austernzüchter, die Tragik ihrer Leben sind herzzerreißend.
Weniger positiv fand ich diese süßliche, schon fast gesagt übersüßte Note, die mich auch in der letzten Folge irritiert hatte, wenn es um das Liebesleben von Luc und Anouk ging. Sind wir hier plötzlich in einem billigen Liebesroman, drängte sich die Frage hie und dort auf.
Den Schluss hinterließ einen unstimmigen Eindruck, was sich zunächst als gründlich falsch anfühlte. Zu gemacht und aufgesetzt, wirkte er so, dass er zu dieser Geschichte nicht gehört, sodass ich diese Auflösung im Endeffekt nicht akzeptieren konnte.
Was Luc und Anouk angeht, hörte es sich so an, als ob das die letzte Folge war, was eigentlich schade wäre.
Fazit: Ein atmosphärischer Regio-Krimi mit einer klaren Botschaft, wie auch die vorigen Folgen, und einer guten Prise Gesellschaftskritik. Leider gibt es paar Schwächen. 3 Sterne kann ich hier vergeben.