Austern über alles

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elainelau Avatar

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Arcachon ist in Frankreich eine der Regionen, wo viele Austern gezüchtet und dann verkauft werden. Dies ist ein lukratives Geschäft, was viel Arbeit bedeutete, aber auch gute Einnahmen versprach. Aber auch in dieser scheinbar "heilen" Welt der Austernzüchter_innen sind deutliche Veränderungen spürbar: Kleine Betriebe werden von großen aufgekauft, die jungen Menschen haben andere Ziele, als in die Fußstapfen der Eltern zu treten und ein Existenzkampf ums Überleben wird bei einigen langjährigen Betrieben spürbar. Und auf einmal passieren hier zwei Morde und ein Austernzüchter überlebt nur zufällig. Wie hängt alles miteinander zusammen und können die Täter_innen gefasst werden?
Dem Autor Alexander Oetker gelingt mit "Winteraustern" ein recht spannender Kriminalroman, der neben der Geschichte um die Auflösung der Morde viele sozialkritische und politisch relevante Themen aufgreift: Es geht um Tradition, das Aufbegehren der Jugend, Homophobie, geringe Chancen für Einwanderer_innen, den Aufkauf von Kleinbetrieben und auch die Suche nach den eigenen passenden Lebenswegen. Die Geschichte zeichnet das Bild einer sterbenden Tradition, des Kampfes darum Altes unbedingt festhalten zu wollen und des Ausbrechens der jungen Menschen aus den so erlebten Gefängnis.
So ist "Winteraustern" viel mehr als "nur" ein Krimi und auf jeden Fall empfehlenswert.