Spannend, atmosphärisch und interessante Charaktere – ein empfehlenswertes Hörbuch

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smartie11 Avatar

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Meine Meinung:
„Winteraustern“ ist der dritte Fall für Alexander Oetkers französischen Commissaire Luc Verlain. Obgleich ich die beiden Vorgängerbände noch nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Lediglich die französischen Namen haben es mir anfangs etwas schwer gemacht, was sich im weiteren Verlauf der Geschichte aber gelegt hat.

Der Fall führt Luc Verlain diesmal in seine alte Heimat nach dArcachon an die französische Atlantikküste, wo sein Vater über Jahrzehnte eine kleine Austernzucht betrieben hat. Ein letztes Mal möchte Luc mit seinem schwer erkrankten Vater auf das Bassin hinausfahren – doch auf dieser Fahrt geht ein Notruf ein. Ein Mann sitzt nach einem Überfall bei steigender Flut auf einer Sandbank fest – und dann finden sie auch die Leichen zweier junger Männer…

Nach diesem Paukenschlag zu Beginn kehrt die Geschichte erst einmal in ruhigere Fahrwasser zurück. Die Vorstellung der einzelnen Charaktere, das Portraitieren der übersichtlichen, aber eingeschworenen Austernzüchtergemeinschaft und die französische Lebensart in dieser winterrauen Küstenlandschaft nehmen zunächst breiten Raum ein. Wie es zu einem guten „who dun it“-Krimi gehört, werden diverse Figuren eingeführt und allerlei zwischenmenschliche Beziehungen aufgezeigt. Wenngleich auch die Spannung hierdurch deutlich zurückgenommen ist, haben mir die winterliche Atmosphäre und das Stimmungsspiel der Charaktere sehr gut gefallen. Nach ca. 40% des Buches baut sich der Spannungsbogen sukzessive wieder auf und die Story wird zunehmend komplexer, wenn gegenseitige Beschuldigungen und Verdächtigungen immer mehr zunehmen. Für Abwechslung sorgt überdies ein „Ausflug“ nach Paris und ihre Brennpunkt-Trabantenstädte. Beharrlich und intelligent nähern sich Luc und seine Partnerin Anouk, die mir persönlich sehr gut gefallen hat, der überraschenden Lösung dieses Falls.

Die Hörbuchproduktion hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Mit rund 7,5 Stunden bietet dieser Fall sehr gute Hör-Unterhaltung, was sicherlich auch ein Verdienst von Sprecher Frank Arnold ist. Seine Stimme ist sehr angenehm, sein Sprechtempo passend und die Stimmmodulation sorgt für Abwechslung und Lebendigkeit.

FAZIT:
Ein durch und durch überzeugender und sehr atmosphärischer Regionalkrimi in einer gelungenen Hörbuchproduktion.