Winterengel - sehr schön, aber nicht das beste Buch von Corina Bomann

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1895 in Spiegelberg in der Nähe von Heilbronn: Das Schicksal meinte es bis jetzt nicht gut mit der jungen Anna Härtel. Eigentlich sollte sie die Glashütte ihres Vaters übernehmen. Aber nach seinem Tod musste die Familie die Hütte verkaufen und in eine kleine Wohnung ziehen. Annas Mutter ist von Rheuma geplagt und ihre kleine Schwester Elisabeth erst zwölf Jahre alt. Eines Nachts kommt ein Reiter vorbei und klopft an die Haustüre. Anna soll mit an den englischen Hof kommen. Königin Victoria schmückt jedes Jahr ihren Weihnachtsbaum mit Weihnachtsschmuck und möchte deshalb Annas Glasengel sehen. Diese Tradition kennt sie von ihrem Mann Albert. Gemeins mit John, dem Diener eines Lords, macht sich Anna mit ihren Glasengeln auf die weite Reise nach England. Dabei wird sie einige Abenteuer erleben.

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Ich liebe die Bücher von Corina Bomann. Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass ihre Weihnachtsbücher nicht ganz an ihre anderen Bücher über Familiengeheimnisse hinkommen. Mir kommt es auch so vor, wie mit Biegen und Brechen unbedingt jedes Jahr ein Weihnachtsbuch erscheinen muss. Mir sind im Buch ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen, die wohl darauf zurückführen, dass der Zeitdruck groß ist diese Bücher unbedingt vor Weihnachten zu veröffentlichen. Gewiss ist die Geschichte über die junge Anna nett zu lesen. Sie wird in der Ich Perspektive erzählt. So kann man sich gut in Anna hineinversetzen. Allerdings gibt es im Buch einige Logikfehler, über die man am besten gar nicht lange nachdenken sollte. Seltsamerweise kann fast jeder auf den Anna in England trifft deutsch. Sie macht auch Bekanntschaft mit einem Lord, der sie offen und freudig aufnimmt. Ich kann mir das nicht so ganz vorstellen, da diese Elite damals sehr versnobt war und nicht gerade die Bekanntschaft eines bürgerlichen und armen Mädchens, noch dazu aus Deutschland, bevorzugt hätte. Bis Anna endlich bei der Königin ankommt muss sie einige Irrungen und Wirrungen in Kauf nehmen. Sehr gut hat mir gefallen, dass wieder Weihnachtstraditionen, wie schon bei "Winterblüte" der Barbarazweig angesprochen werden. In England hat der Mistelzweig eine gewisse Tradition. Und auch ich kenne die Tradition zwischen Weihnachten und Silvester keine Wäsche aufzuhängen von meiner Oma. Ein Aberglaube aus der vorchristlichen Zeit. Laut Legende gehen die Geister der Toten um und Odin fuhr mit dem Heer der Gefallenen durch die Lüfte. Aufgehängte Wäsche ließ die Pferde der "Wilden Jagd" scheuen. Wo das geschah, rächten sich die toten Helden, indem eine Person im kommenden Jahr sterben würde. Hier der Ursprung dieses Aberglaubens. "Winterengel" ist nette zu lesen, aber ich würde mir wünschen, wenn nur jedes zweite Jahr ein Weihnachtsbuch erscheinen würde und es somit den anderen Büchern von ihr das Wasser reichen könnte. Außerdem fällt mir auf, dass die Autorin ihren Schreibstil etwas ausarbeiten könnte. Sie Wörter "nicht wahr" kommen im Buch bestimmt dreißig Mal vor und scheinen die Lieblingswörter der Autorin zu sein. Ich war von dieser Redewendung nach dem wiederholten Mal etwas genervt.