Berlin in den Zwanziger Jahren

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bücherkarin Avatar

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Beim Lesen dieser LP mußte ich immer wieder an Heinrich Zille und sein "Milljöh" denken. Johanna Friedrich gelingt es ausgezeichnet, das typische Berliner Milieu der zwanziger Jahre lebendig zu zeichnen. Man fühlt sich gleich hineinversetzt in diese Zeit der großen Inflation.
Die 31jährige Charlotte ist eine Optimistin und eine Kämpfernatur. Sie hat aus der großen Wohnung schon alle entbehrlichen Dinge verkauft und so immer wieder Lebensmittel für sich und ihren Mann Albert besorgen können. Albert ist Fotograf und seit einem Jahr arbeitslos, trotz aller Bemühung findet er keine neue Anstellung. auch Charlotte findet jetzt keine Arbeit mehr. denn sie ist im 5. Monat schwanger. Trotzdem haben sich beide sehr auf das Kind gefreut.
So verzweifelt Charlotte völlig, nachdem ein Polizist ihr mitgeteilt, dass man Albert tot aus dem Landwehrkanal gezogen hat. Alle wollen es ihr einreden, aber sie kann es nicht glauben, dass Albert Selbstmord begangen hat, Albert hätte sie in diesen schweren Zeiten doch nie allein gelassen.......
Schließlich rafft sie sich doch wieder auf, sie hat ja auch noch eine Veratwortung für das ungeborene Kind! - aber wer soll ihr helfen? Ihre eltern leben nicht mehr, ihren Bruder Gustav, der in zwielichtigen Kreisen verkehrt, hat bisher immer sie unterstützen müssen.
Aber vielleicht kommt Charlotte doch jetzt gerade durch Gustav auf eine Idee, wie sie zu etwas Geld kommen kann und sich und ihr Kind durch diese schlimmen Zeiten bringen kann?