Familiengeheimnisse an der Nordsee

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panua Avatar

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Inge Boysen ist tot. Jedenfalls glaubt dies ihre ganze Familie, ihre Kinder und ihre Enkel. Und so eilen alle Familienmitglieder zu dem kleinen Haus auf der Insel. Doch Inge Boysen ist gar nicht tot... Es ist Winter, das Haus ist eingeschneit und von der Welt abgeschlossen. Und so müssen alle in dem kleinen Haus bei der Mutter ausharren. Auf so engem Raum bleiben Konflikte nicht aus und es kommt allerlei Dinge und Geheinisse zum Vorschein.
Da ist z.B. die Tochter Gesa, die verheiratet ist und 2 Kinder hat, aber gleichzeitig von ihrem italienischen Liebhaber schwanger ist.. Gesas Mann Jochen, ist seelisch völlig fertig und hofft, das Herz von seiner Frau zurückzugewinnen.
Enno, der älteste Sohn, lebt in dem Glauben, er wäre todkrank..
Berit, die zweite Tochter, ist an einem Wendepunkt in ihrem Leben angekommen.
Inka, Tochter von Enno und seiner Frau Kerrin, hat gerade ihre Gruftiphase. Für sie ist am Ende der Geschichte nicht mehr alles so, wie es am Anfang war..
Boy, der zweite Sohn, ist in der ganzen Welt und auf den Weltmeeren zu Hause. Er ist unterwegs und riskiert Kopf und Kragen

Das Cover von "Wintergäste" hat gleich meinen Blick auf sich gezogen. Es vermittelt sofort die maritimee Stimmung an der Meeresküste und verspricht einen interessanten Familienroman. Auch die geschwungene Schrift gefällt mir gut.
Gleich zu Anfang erhält man eine Übersicht über alle Familienmitglieder, was einem den Einstieg in die Geschichte leicht macht. Obwohl z.Zt. Sommer ist, konnte ich mich gleich gut in die Geschichte einlesen.
Der Familienroman ist sehr tiefgründig und beeinhaltet viele Themen und sehr unterschiedliche Charaktere und Schicksale. Diese werden abwechselnd sehr genau und intensiv beschrieben, so dass man sich gut in die Personen hineinversetzen kann. Der Schreibstil liest sich flüssig.
Insgesamt vergebe ich jedoch nur 3 Sterne aus folgenden Gründen: Mir fehlte der Spannungsbogen, so dass ich mich ein wenig durch das Buch quälen musste. Der Autorin ist es nicht gelungen, in mir tiefe Gefühle auslösen. Ich hatte gehofft, beim Lesen des Buches lachen, mitleiden oder weinen zu können. Doch mich berührten die Geschehnisse nicht.
Das Ende war mir zu abrupt, es bleiben viele Fragen offen. Nahezu störend fand ich auch die (teilweise recht langen) Passagen vom Sohn Boy. Eine richtige Verbindung zu den übrigen Erzählsträngen im Haus von Inge Boysen konnte ich nicht finden. Schade!