Weniger ist manchmal mehr ...

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amadea Avatar

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... lautet meine Bilanz. Die Leseprobe habe ich förmlich in mich aufgesaugt und war sauer, dass ich nicht wusste, wie es weitergeht. Nun bin ich auch sauer - und zwar, weil sich das Buch geradezu mühsam von Szene zu Szene schleppt.

An sich habe ich nichts gegen ausladende Erzählungen und vielschichtige Handlungsstränge, aber bei "Wintergäste" sind mir zwischendurch immer wieder die Luft und die Lust ausgegangen.

Nicht dass es dem Buch grundsätzlich an Spannung mangelt. Auch wie Sybil Volks schreibt, ist sprachlich in Ordnung, aber bei allem Wohlwollen, die diversen Gedankenspiele, denen die Protagonisten in diesem Buch nachhängen, das alles zusammen hat mich streckenweise buchstäblich genervt. Muss denn wirklich jeder Wimpernschlag, jede Mimik, jede Bewegung, jede Betrachtung, jeder Satz derart ausufernd in seine Elementarteilchen zerlegt werden?

Die Handlung fängt vielversprechend an, verheißt Verwicklungen, Geheimnisse und sogar eine Liebesgeschichte. Nach knapp 200 (!) Seiten und aufkeimender Lesemüdigkeit fragte ich mich mit Groll: Wo bleibt eigentlich der Schneesturm, der laut Klappentext die durch Fehlalarm zusammengetrommelte Mischpoche auf der Insel festhält? Was um Himmels willen will die Autorin denn noch einstreuen, bevor sie bitte endlich (!) auf den Punkt kommt?

Ernüchterndes Fazit: Weniger ist manchmal mehr. Für meine Begriffe hat sich die Verfasserin ordentlich verzettelt. Zu detailreich die Beschreibung der zahlreichen Charaktere. Zu viel "Hin - und Hergehüpfe" zwischen den Personen. Das Buch ist unnötig aufgebläht und sinnlos in die Länge gezogen. Rückblickend würde ich es mir nicht anschaffen. Mich hat es geschafft!