Wintergäste

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julimond Avatar

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Die Nachricht von Inge Boysens Tod war ein Fehlalarm. Als dieser Irrtum bemerkt wird, haben sich bereits ihre Kinder nebst Anhang auf den Weg gemacht. Im Haus Tide hinter dem Deich sind sie nun versammelt. Und alle haben sie ihre großen und kleinen Probleme mitgebracht. Und die sind zum Teil nicht ohne: da ist Enno, der älteste Sohn, der befürchtet einen Tumor zu haben. Seine Schwester Gesa, mit Noch-Ehemann und Kindern angereist, ist hochschwanger von ihrem italienischen Geliebten, die jüngste Tochter Birte ist auf der Suche nach sich selbst und die adoptierte Enkeltochter Kirsten hat sich zu einem Grufty gemausert. Zu allem Überfluss tobt vor der Tür ein Schneesturm, der die liebe Verwandtschaft zwingt zusammenzurücken.
Man kann sich gut vorstellen, was sich bei solch einem Szenario entwickelt. "Drei Generationen in einem eingeschneiten Inselhaus - in wenigen Tagen entfaltet sich zwischen ihnen das Leben in seiner ganzen Tragik, Komik und Magie." Leider hat sich mir diese Magie nicht so ganz erschlossen. Ich bin hin und her gerissen: zum einen konnte ich oft mit den Protagonisten mitfühlen, zum anderen hatte ich den Eindruck ich müsse sie anschieben. Es fehlte mir die Spannung und ich fand das Buch stellenweise, wenn auch schön geschrieben, langatmig. Ich hätte aufgrund der Leseprobe und der Geschichte mehr erwartet. Am Ende fühlte ich mich ein bisschen betrogen - es blieb so vieles unausgesprochen und offen. Was natürlich andererseits den Effekt hat, dass man sich noch eine geraume Zeit, nachdem die letzte Seite gelesen ist, Gedanken um die Familie Boysen macht. Vielleicht wollte die Autorin ja gerade das erreichen. Von mir gibt es daher für dieses Buch nur drei Sterne, diese aber von Herzen.