Nicht mein Ding

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fireblade Avatar

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Ich bin Bayerin und obendrein noch Polizistin und deshalb doppelt enttäuscht. Zwar hat die Leseprobe auch ihre komischen Momente, in denen ich schmunzeln musste - z.B. über die vertauschten Rollen, wenn zur Abwechslung der Sohn sich über die laute Musik des Vaters aufregt oder die Mütze, die sich als Hund herausstellt, aber trotzdem eine Mütze bleibt oder die seltsamen Todesarten der Neuhofers - aber insgesamt kann ich de Leseprobe nicht besonders viel abgewinnen.

Vielleicht entwickeln sich die Charaktere im Laufe des Buches noch, doch zum jetzigen Zeitpunkt erscheinen sie mir nur als die klassischen Stereotyp-Bayern aus dem Musikantenstadl. Einfältig, fast primitiv, schwer von Begriff, triebgesteuert à la "Unterm Dirndl wird gejodelt",  ständig mit Kraftausdrücken um sich werfend und nur in der Lage, Sätze auf Grundschul-Niveau von sich zu geben. Dazu noch ein paar Figuren aus der Klischee-Schublade wie die taube Oma und die umwerfende Zugereiste, die zwar gar nicht ins Dorf passt, hinter der aber doch alle her sind. Und der Dorfwirt hat natürlich nur Bier, Schnaps und Lambrusco.

Der Polizist ist wieder mal der Trottel, der als letzter merkt, was im Dorf los ist, der seine Waffe auf dem Küchentisch und den eigenen Hund im Auto vergisst und der zur Krönung im eigenen Haus die Stereoanlage des Vaters abschießt.Und der Vater schaltet nach den Schüssen seelenruhig den Kassettenrecorder an und hört weiter die Beatles, als ob so etwas an der Tagesordnung wäre. Bei aller Liebe und Verständnis für schriftstellerische Freiheit, aber das ist so an den Haaren herbeigezogen, dass es fast weh tut.

Die Autorin hat es mit Sicherheit gut gemeint und sich bemüht, einen anderen Krimi zu schreiben, aber in meinen Augen ist es ihr - zumindest in der Leseprobe - nicht gelungen. Die Figuren wirken einfach zu künstlich, zu sehr auf skurril getrimmt, ohne wirklich skurril zu sein. Zwar ist der Text sehr leicht und flüssig zu lesen, doch die Ausdrucksweise des Protagnoisten nervt auf die Dauer und wirkt ebenso unecht wie die Klischee-Dorfbayern.

Auch wartete beim Lesen immer darauf, dass sich wirklich etwas ereignet, dass der Motor der Geschichte anspringt, doch wirklich Spannendes ist auf den ersten Seiten nicht passiert.

Fazit: definitiv nicht mein Fall.