Dem Krimi fehlt die Konsistenz.

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Dieses Buch zu rezensieren, war eine schwierige Sache. Angekündigt als Krimi aus der Provinz hätte es nicht mehr als einen Stern verdient. Der Kriminalfall ist so spannend als würde man Hefeteig beim Gehen zuschauen. Der aus der Sicht des einzigen Polizisten Niederkaltenkirchens Franz Eberhofer erzählte Fall ist weder spannend, noch zeichnet sich der Ermittler durch eine raffierte Lösung desselben aus. Die Verbrechen sind so zur Nebensache geworden, dass sie an Belanglosigkeit kaum zu überbieten sind.

Ignoriert man den Ausdruck Provinzkrimi und nimmt das Buch als unterhaltsame Beschreibung eines fiktiven bayerischen Dorfes, dessen Gemeinschaft eingeschworen und dem abendlichen Besuch in der Kneipe nicht abgeneigt ist, kann man vielleicht auch den trockenen Humor mit Blick auf das Wesentliche im Alltag und vor allem den Lokalkolorit genießen. Schon der Satzbau, der auf alle gängigen Regeln der Deutschen Sprache verzichtet, legt ein gewisses Tempo vor. Allerdings erfordern die Dialoge auch etwas Toleranz vom Leser.

Zu bemängeln sind auch die fehlenden Beschreibungen der Charaktere. So konnte ich mir überhaupt kein Bild machen. Lediglich die Oma sieht wohl aus wie Gandalf ohne Bart. Auch die Ausarbeitung der Charakterzüge ließ zu wünschen übrig. Sie blieben genauso blass wie besagte Winterkartoffelknödel. Da die anderen Mitwirkenden nur aus Eberhofers einfach strukturierter und vor allem klischeebehafteten Sicht beschrieben werden, bieten sie keinerlei Ecken und Kanten. Jegliche Überraschung hält sich in Grenzen. Zusammengenommen war dieser sowohl für die Autorin als auch für den Ermittler erster Fall zwar ein netter Zeitvertreib, aber eben auch kein Buch zu dem ich mir eine Fortsetzung wünsche.