Handgeschellt und weiß wie Winterkartoffelknödel

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craisydaisy Avatar

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Dies ist ein Krimi der anderen Art, nich sehr spannend, aber gemütlich, so typisch bayerisch!

Genauso gemütlich wie das Cover gestaltet ist, geht es auch mit der Handlung los. Der Protagonist  Franz Eberhofer erzählt von seiner Familie und seinem ziemlich ruhigen Leben als Dorfpolizist in dem fiktiven Dorf Niederkaltenkirchen. Er lebt mit seiner Oma, seinem Vater und seinem Hund Ludwig auf einem Hof. Dort baut er sich den Schweinestall aus, damit er nicht mehr durch die Beatlesmusik seines Vaters genervt wird. Zu Weihnachten kommt sein schleimiger Bruder, der Buchhändler ist, zu Besuch. Gerade da wird er nachts zu einem Einsatz gerufen, was ihm schon zwei Jahre nicht mehr passiert ist. Er löst den "Fall" und nutzt ihn zu seinem Vorteil aus. Bei seinem nächsten Fall geht es mal wieder um ein Mitglied der Familie Neuhofer. Diese Familie wird scheinbar systhematisch ausgelöscht. Der Vater stirbt am Stromschlag, die Mutter erhängt sich, auf den einen Sohn fällt ein Container, der andere hat einen Mofaunfall. Jeder Fall könnte für sich gesehen ein Unfall sein, doch Franz`Instinkt sagt ihm, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Ermittlungen plätschern dann so vor sich hin, da Franz wenig Unterstützung von seinem Vorgesetzten hat und auch noch private Dinge erledigen muß, wie z. B. die Oma zum Sonderangebotekaufen fahren, Rasen mähen, Streit mit der Vielleicht-Freundin bereinigen, die Renovierung seines Saustalls anleiern, Schülerlotsendienst verrichten und auch noch Urlaub nehmen. Wenn er dann abends abgearbeitet nach Hause kommt, genießt er das Essen, dass seine Oma gekocht hat. Später spaziert er noch in der Dorfkneipe vorbei. Idylle pur! Doch er kommt dann so langsam in die Gänge, als er von seinem ehemaligen Kollegen und "Dream-Team-Partner" unterstützt wird. Sie reisen zusammen Mallorca und bringen Licht in diese sonderbaren Begebenheiten. Und da die Zusammenarbeit mit der spanischen Polizei gut klappt, kommt das Verbrecherpärchen dann auch handgeschellt und weiß wie Winterkartoffelknödel am Münchener Flughafen an...

Mit ihrem irgendwie abgehackten Schreibstil der Autorin kommt die beschauliche Atmosphäre des Buches gut herüber, eben echt bayerisch und dörflich.  In dieser  humorvollen  Erzählung hört man den Franz förmlich reden- wie er seine Oma beschreibt, ist einfach köstlich! Interessant finde ich noch, dass Franz die Worte von einer Frau, Rita Falk, in den Mund gelegt werden. Ihr gelingt es, irgendwie eine Art Bauerntheater aufleben zu lassen. Am Ende des Buches findet man auch noch ein Glossar und einige Rezepte zum nachkochen, die Winterkartoffelknödel sind natürlich auch dabei. Da ich diese Art Krimis sehr mag, freue ich mich schon auf die nächste Geschichte. Ich sage nur: Alfa-Romeo, schwarz, abgedunkelte Scheiben, italienisches Kennzeichen...