Jo mei, der Franz...

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Niederkaltenkirchen ist ein kleines Dorf in Niederbayern. Polizist Franz, sein Papa und seine Oma Lenerl wohnen in diesem beschaulichen Dorf. Da, wo das Leben noch so richtig urig abläuft, wo man beim Metzger nicht nur die besten Leberkassemmeln in ganz Bayern bekommt, sondern auch den neuesten Tratsch erfährt. Wo gemütliches Beisammensein in der Wirtschaft bei einem Bier noch zum allabendlichen Unterhaltungsprogramm zählt.

Natürlich haben auch ein paar von den modernen Sachen Einzug in diese Idylle erhalten – der Lebensabend von Franz' Oma ist davon bestimmt, ob der Zucker diesmal bei Aldi oder Lidl im Angebot ist. Und der Papa von Franz hört unheimlich gerne und unheimlich laut Beatles – immerhin ist die Oma eh taub und der Franz wohnt im Saustall nebenan – und dreht dazu einen Joint. Franz dreht seine Runden als Dorfgendarm in Begleitung seines Hundes Ludwig. Jedoch erschüttern mehrere mysteriöse Todesfälle innerhalb einer Familie die Idylle - und Franz ist davon überzeugt, dass es sich dabei um Morde handelt...

Rita Falk hat eine amüsante Lektüre erschaffen, eine erfundene Ortschaft unweit von Landshut, die aber wirkliche Züge von einem solchen Dörfchen wiedergibt – wenn auch auf eine witzige und überspitzte Art und Weise.

„Winterkartoffelknödel“ ist ein Provinzkrimi, die Kriminalgeschichte an sich ist aber gar nicht der ausschlaggebende Grund dafür, dass mir das Buch so gut gefallen hat. Ganz im Gegenteil, der Kriminalfall reißt einen nicht gerade vom Hocker, auch eine großartige und konstant bleibende Spannung bleibt hier aus. Ausgeklügelte Ermittlungstechniken und actionreiche Verbrecherjagd? Ach wo, wir sind hier in Niederkaltenkirchen und nicht in Hollywood! Jedoch sorgt die perfekte Kulisse dafür, dass man sich beim Lesen prächtig amüsiert. Der Schreibstil ist schön locker und entlockt dem Leser ein Schmunzeln nach dem anderen.

Passend zur Wiesn-Zeit ist das Buch eine gute Empfehlung als leichte, humorvolle Lektüre. Der Schreibstil ist zwar dialektlastig, dank dem Glossar am Ende des Buches jedoch auch für einen Nicht-Bayer durchaus verständlich. Teilweise ist die Wortwahl jedoch etwas derbe, der Roman also nicht wirklich jugendfrei – wirkt dadurch aber umso authentischer.

Für Freunde von blutrünstigen und aufwendig aufgebauten Kriminalfällen ist der Roman zwar nicht geeignet, die Betonung beim "Provinzkrimi" liegt eindeutig auf "Provinz". Aber als eine leicht-lustige Lektüre für zwischendurch eindeutig eine gute Wahl.

Eine Schlussbemerkung für Nicht-Bayern: man sollte nicht alles ernst nehmen, was in „Winterkartoffelknödel“ über die Bayern und deren Lebensart steht ![](http://vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/wink_smile.gif)