Jo mei, do legst de nieder

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murksy Avatar

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Jo mei, so schauts aus. Ein bayrischer Provinzpolizist liebt das Essen seiner Oma über Alles. Blöd, dass plötzlich Leichen seinen ruhigen Arbeitsalltag durcheinander bringen. Eine unbekannte Schöne, die das Haus ihrer Eltern renovieren will, und dem armen Polizisten den Kopf verdreht, machen das Ganze nicht leichter. So nach und nach klärt der Polizist mit Bauernschläue und kräftigem Appetit, das Rätsel um windige Immobilienspekulanten, falschen Identitäten und einer Mordserie im ländlichen Idyll auf. Unterstützt wird er dabei von einem Ex-Kollegen, der nun als Privatdetektiv arbeitet. Für so manch komische Situation ist de bereits erwähnte Oma verantwortlich, die auf ihrer Jagd nach Sonderangeboten schon mal den Zeitplan des Polizisten durcheinander bringt. Nicht sehr förderlich, dass Oma fast taub ist. Und wie das auf dem Land noch oft üblich st, lebt die Familie zusammen. So wird die nächtliche Ruhe immer wieder durch den jointrauchenden Papa gestört, der lautstark die Beatles hört. Da hilft nur knallharter Waffeneinsatz. Kurzerhand schießt unser Held den Plattenspieler zu Schrott.

 

Klingt alles sehr wild, nicht? Liest sich aber saukomisch und zeichnet teilweise etwas überspitzt doch ein treffendes Bild der gemütlichen bayrischen Mentalität. Teilweise deftig geht unser Held zu Werke. Im Stile eines Dirty Harry zieht er recht schnell die Waffe um mögliche Verdächtige einzuschüchtern oder für Ruhe zu sorgen. Auch sein Hang zu leckerem Essen oder die Verführung durch eine schöne Frau, erinnern an andere Vorbilder. Alles sehr kurzweilig geschrieben, mit viel Humor und nicht allzu ernst zu nehmen. Das ist auch das kleine Manko. Für Krimifans der anspruchsvollen Art ist der Roman keine Herausforderung. Zu einfach ist die Lösung des Rätsels. Geradezu diletantisch verhalten sich Ermittler und Gejagte. Die kleinen Geschichten um den Polizisten und das Landleben sind interessanter als der Kriminalfall. Manche Vorabendserie liefert hier spannendere Fälle. Trotzdem tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Auch Nicht-Bayern müssen sich keine Sorgen machen, die Anzahl der landesüblichen Ausdrücke ist gering und zudem im Anhang erklärt.

 

Alles in allem leichte, gut verdaubare Winterkartoffelknödel, die unterhaltsam serviert werden. Mahlzeit!