Mit Schirm, Charme und Dialekt

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chrischid Avatar

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Der Eberhofer Franz ist Polizist in Niederkaltenkirchen, besser gesagt, er ist der einzige Polizist in diesem Dorf, wurde quasi zwangsversetzt in sein Heimatstädtchen, wegen einer ganz dummen Sache, die aber nun nichts zur Sache tut und auch überhaupt nichts mit dem eigentlichen Geschehen zu tun hat. Denn in Niederkaltenkirchen ereignen sich ein paar seltsame Dinge oder besser gesagt seltsame Unfälle und die auch noch alle in ein und derselben Familie. Da kann doch etwas nicht mit rechten Dingen zugehen, denkt sich der Eberhofer Franz, doch er wird nicht ernst genommen von den Oberen und so bleibt ihm nichts anderes übrig als auf eigene Faust zu ermitteln und zu hoffen, dass ihn seine Intuition nicht im Stich gelassen hat.

Zunächst bekommt man einen Einblick geboten wie es beim Eberhofer Franz an einem normalen Tag so zugeht. Gleichzeitig lernt man ihn und sein Umfeld, sowohl Umgebung als auch Personen besser kennen, denn alles wird recht bildreich beschrieben, so dass man sich eine genaue Vorstellung machen kann. Somit passiert zu Beginn noch gar nicht allzu viel, aber dennoch wirkt das Geschehen nicht langweilig, sondern eher erfrischend, was auf alle Fälle mit an dem großartigen Schreibstil liegt. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, somit sieht man quasi alles mit den Augen vom Eberhofer Franz und auch seine Gedanken bleiben dem Leser alles andere als verborgen. Doch nicht nur seine Sichtweise wird einem näher gebracht, sondern auch seine Sprache, der Leser lernt nämlich die feinste Mundart kennen (und lieben). Wirkt dieser Schreibstil zu Anfang noch ein wenig befremdlich und ungewohnt, hat man sich aber schnell eingelesen und versteht alles auf Anhieb, auch wenn es von Zeit zu Zeit ein wenig irritiert.

Der Schreibstil ist es auch, der den Leser nur so durch die Erlebnisse hindurchfliegen lässt und man gar nicht merkt wieviel Zeit schon vergangen ist bzw. wie viele Seiten man schon hinter sich gelassen hat. Man wird sozusagen ins Geschehen hinein gezogen und erlebt alles hautnah.

Trotz allem Spaß, den die Autorin augenscheinlich beim Schreiben dieses Provinz-Krimis hatte, hat sie den Krimi-Aspekt nicht gänzlich aus den Augen verloren. Einige unglaubliche Unfälle geschehen und sowohl der Eberhofer Franz, als auch der Leser kann sich einfach nicht vorstellen, dass es sich dabei um ganz gewöhnliche Unfälle handeln soll. Somit beginnt dann nun für den Franz das Ermitteln und für den Leser das mitfiebern was denn nun wirklich geschehen ist und wer ein Motiv gehabt haben könnte. Wenn auch sehr nett und amüsant geschrieben, so hat der Leser allerdings schon bald des Rätsels Lösung gefunden, während der Franz noch immer ermittelt. Am liebsten würde man ihm dann auf die Schulter klopfen und ihn mit der Nase auf das Ergebnis stoßen, aber so nah ist man ihm dann leider nicht, als dass das klappen könnte.

Wie schon erwähnt, ist die Aufklärung nicht mehr allzu überraschend, trotzdem verfolgt man gerne auch das Ende der Ermittlungen, einfach weil man sich noch nicht von der Atmosphäre losreißen möchte und kann, sondern bis zum letzten Buchstaben genießen will. Erwähnenswert ist auch noch, dass die Autorin eine ganz eigene Vita verfasst hat, die sich am Ende des Buches befindet und somit einen kleinen Einblick in ihr Leben gibt. Zusätzlich sind noch einige Rezepte im Anhang zu finden, die nachzukochen sich mit Sicherheit lohnt. Zu guter letzt befindet sich noch ein Glossar am Ende, so dass man noch einmal nachschlagen kann, wenn man doch noch nicht alle Worte verstanden hat.

Alles in allem ist die Lektüre auf alle Fälle sehr amüsant und mit Sarkasmus durchzogen, der noch mehr Erheiterung in die ganze Sache bringt. Gleichzeitig gibt es aber auch spannende Aspekte, die zwar nicht überwiegen, aber das Buch dennoch als Krimi durchgehen lassen. Wer allerdings puren Nervenkitzel sucht und Spannung auf jeder einzelnen Seite braucht, der sollte lieber die Finger davon lassen. Wer hingegen erheitert werden und gleichzeitig mysteriöse Unfälle aufklären möchte, für den ist dieses Buch genau das richtige.