Viel Geschwätz in Niederkaltenkirchen

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adel69 Avatar

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

folgendes Buch bekam ich kürzlich zum Lesen ausgeliehen:

Winterkartoffelknödel

Autorin: Rita Falk
Verlag: dtv

Franz Eberhofer erzählt nicht nur über drei Tote, sondern auch viel anderes – oder: die Handlung
Der Ich-Erzähler Franz Eberhofer ist Gendarm im bayerischen Ort Niederkaltenkirchen. Er geht mit seinem Hund Ludwig spazieren und entdeckt eine Mütze. Anschließend geht er zum Metzger.
Es ist ohnehin ruhig in Niederkaltenkirchen. Nur wenig passiert dort. So kann Franz in Ruhe ein Bier trinken bei Wolfi – oder sich mit seiner tauben Großmutter befassen oder dem Vater, der gern die Beatles hört.
Eines Tages jedoch muss Franz ermitteln. Mitglieder der Familie Neuhofer kommen zu Tode. Herr Neuhofer erleidet einen Stromschlag, obwohl er Elektromeister ist und sich mit Strom auskennen müsste. Frau Neuhofer hängt sich anschließend im Wald auf, und Sohn Hans muss um sein Leben bangen.
Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Unfall und ein Selbstmord, könnte sich vielleicht doch als Mord entpuppen. Franz beginnt zu ermitteln…

Zu viel Gelaber und schlechte Grammatik – oder: meine Leseerfahrung
Mir wurde das Buch von einer Bekannten geliehen, die es bei vorablesen.de gewonnen hatte. Während sie sich begeistert zeigte, merkte ich beim Lesen, dass das Buch nicht mein Fall ist. Sicherlich ist die Umgangssprache urig – bayrisch eben. Das stört mich nicht. Ich finde es nett, wenn beispielsweise von „Würstl“ und „Ganserl“ die Rede ist.
Auch die Schimpfwörter kann ich noch verkraften. Ich habe schon Schlimmeres gelesen als „Schleimsau“ oder „Die Jeans ist scheiße“.
Was mich allerdings sehr stört, ist die Grammatik. Wäre das ein Schulaufsatz, würde er die Note Vier oder noch schlechter bekommen. Man kann ja einen Roman in Umgangssprache schreiben – aber muss dann gleich die Grammatik so schlecht sein? Ich lese Ausdrücke wie „die wo“ anstatt „die die“ oder auch „wegen dem“ statt „wegen des“. Oder auch Satzanfänge wie „wie wir aufgewacht sind“ statt „als wir aufgewacht sind“. Natürlich lässt sich die Liste fortsetzen.
Die schlechte Grammatik und das viele Geschwafel, das Franz von sich gibt, bevor er zu dem kommt, was er eigentlich sagen will, machen das Buch oft langweilig. Die Krimispannung, die man sonst von anderen Krimis kennt, kommt dadurch total abhanden. Ja, das viele Geschwätz lenkt oft von der Krimihandlung gänzlich ab.
Die Auflösung der Kriminalfälle streut Franz dann ganz nebenbei in die Handlung ein. Der Mörder war nicht vorhersehbar – was positiv für den Roman zu werten ist.
Weiterhin gefällt mir die Umschlaggestaltung mit einer rot-weiß karierten Tischdecke und türkisblauen Tapete mit zu einem Polizisten, der bei Oma lebt, passenden Utensilien – beispielsweise Tassen und Handschellen.
Zum Schluss gibt es noch ein Glossar mit Übersetzungen einiger umgangssprachlicher Ausdrücke und einige Rezepte von Oma. Aber die können für mich den Lesegenuss nicht mehr retten.

Mein Fazit
„Winterkartoffelknödel“ ist ein Roman über Franz Eberhofer, der das Leben im bayerischen Niederkaltenkirchen beschreibt, in dem plötzlich Morde passieren. Wobei die Krimihandlung nebensächlich ist.

In dem Roman wird ziemlich ausschweifend über dieses und jenes geredet in Umgangssprache mit schlechter Grammatik. Das Buch will witzig sein – meine Art von Humor trifft es allerdings nicht.

Ich vergebe zwei von fünf Sternen und empfehle das Buch nicht weiter.