Winterkartoffelknödel - Der Krimi, der eigentlich keiner ist

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bovary Avatar

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Franz Eberhofer ist der Dorfpolizist in Niederkaltenkirchen und eigentlich hat er nicht sehr viel zu tun. Er wohnt im ehemaligen Schweinestall der Familie, den er am umbauen ist, und besitzt einen Hund, den Ludwig. Im Haus wohnen seine Oma und sein Papa. Die Oma ist taub, hat aber kein Hörgerät und ist eine wahre Schnäppchenjägerin. Der Vater ist der absolute Beatlesfan, was dem Franz gehörig auf die Nerven geht, und raucht ab und zu einen Joint. Und dann wäre da noch sein Bruder, die Schleimsau, Ludwig, der eine Buchhandlung besitzt und eine rumänische Frau namens Roxana hat, welche einem Seitensprung aber nicht abgeneigt ist. Dann gibt es noch den Metzger Simmerl, den Flötzinger (Gas, Wasser, Heizung), den Wirt Wolfi, zu dem man häufiger ein Bier trinken geht, die Susi (die On-Off Freundin vom Franz) und ein paar weitere Bewohner von Niederkaltenkirchen.

Alles geht eigentlich seinen gewohnten Gang, bis eine Frau namens Mercedes auftaucht und der dritte Neuhofer in Folge an einem seltsamen Zufall/Unfall stirbt. Franz beginnt zu ermitteln, doch der Fall entwickelt sich anders, als er zuerst gedacht hat….

 

Die Geschichte wird aus der Sicht von Franz erzählt, hat eine einfache Sprache, derben Humor und ist politisch so etwas von inkorrekt. Sie plätschert so in Alltags-Episoden dahin und ist auf fast ein Jahr verteilt (Winter-Sommer). Spannung, welche man eigentlich von einem Krimi erwartet, fand ich eigentlich keine und der Leser kann sich die Lösung des Falles, der irgendwie so nebenbei abgehandelt wird, schon vor Franz selber zusammenreimen.

Am Anfang fand ich die Episoden mit der Oma, dem Papa und dem Bruder Leopold etc. ja noch ganz witzig. Vor allem die Oma-Episoden (obwohl ich dieser Frau lieber nicht begegnen möchte, die würde mich womöglich mit ihrer Tasche oder dem Regenschirm noch verprügeln). Aber als sich gewisse Dinge zum x-ten Mal wiederholten (Bruder immer Schleimsau, der Papa mit seinen Beatles, Franz vergisst seine Oma, die Oma schreit in den Läden herum, Bier trinken, mit dem Hund spazieren gehen etc.) fand ich es langsam nicht mehr so amüsant und ich quälte mich durch die letzten Kapitel.

Trotzdem oder gerade deswegen, würde ich einem zweiten Fall mit Franz noch eine Chance geben, denn der Schluss des Buches lässt auf eine Fortsetzung schliessen. Ich hoffe aber, dass dann der Krimi wirklich etwas mehr einem Krimi ähnelt.

Positiv fand ich noch das Glossar, in dem die bayerischen Ausdrücke erklärt werden und die Rezepte von der Oma im Anhang.