Spannender Krimi mit intensivem Einstieg

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Das Cover von "Wintersonnenwende" mag nichts Besonderes sein, verspricht aber das, was man bekommt: einen typischen Skandi-Krimi. Da es sich dabei um eins meiner Lieblingsgenres handelt, musste ich natürlich sofort in die Leseprobe hineinschnuppern, und die hatte es definitiv in sich.

Nach einem mysteriösen Prolog steigen wir direkt in die Action ein, und zwar mit einer Szene, die gleich den Ton für das Buch zu setzen scheint: der Arbeitsalltag einer Prostituierten in all seiner Trostlosigkeit. Das Lesen dieser Szene hat mich wirklich betroffen gemacht, denn "Lucy" scheint alle Hoffnung auf ein besseres Leben ohne stetige Misshandlungen verloren zu haben. Aber hütet sie ein Geheimnis? Wollte der Fremde, der ihren Freier erschossen hat, am Ende sie erwischen? Schon nach dieser ersten Szene schießen mir also schon eine Menge Fragen durch den Kopf – der ideale Start für einen Krimi.

Das Kennenlernen mit dem Ermittler Tomas ist ebenfalls sehr intensiv. (Ich kenne den Vorgängerband nicht, aber denke, man kann den Ermittler auch so gut kennenlernen.) Er wird gleich als eine gescheiterte Existenz gezeigt, nicht zufrieden mit seinem Familienleben und kurz davor, zum Äußersten zu gehen. Wahrscheinlich hält ihn fast nur sein Job davon ab, den Abzug tatsächlich zu drücken. Die Journalistin Vera mit ihrer Energie ist da eine erfrischende Abwechslung. Auch sie wirkt nicht wie ein Ausbund an Optimismus, aber eben doch irgendwie aktiver, mehr im Leben stehend. Die Kombination von ihr und Tomas stelle ich mir als Ermittlungsteam interessant vor. Mir gefällt generell die Dynamik von Journalistin und Polizist als Ermittlerfiguren, weil beide so unterschiedliche Ansätze mitbringen. Insofern bin ich sehr neugierig darauf, welches Geheimnis über den Toten und die verschwundene "Lucy" sie lüften werden – und ob Tomas im Laufe der Ermittlungen vielleicht doch etwas von seinem Lebenswillen zurückerlangen kann.