Gemischte Gefühle

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signalhill Avatar

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'Winterstarre' von Joachim Rangnick ist ein Krimi, der ein sehr aktuelles Thema aufgreift: Pharmakonzerne entwickeln einen Virus bzw. pushen dessen Gefährlichkeit, um ihre Medikamente und Impfstoffe unter das Volk zu bringen. Wir haben es bereits an der Schweinegrippe gesehen, dass eine eher normale Grippe als so gefährlich dargestellt wurde, dass nun Impfstoffe für Millionen Euro vernichtet werden müssen. Welche Rolle die großen Konzerne hier gespielt haben, weiß man nicht.

Ein Allgäu-Krimi ist 'Winterstarre' allerdings kaum, obwohl er im Mägertal, einem fiktiven einsamen Tal im Allgäu spielt. Doch die Story ist viel globaler, und die Jagd auf die Drahtzieher weitet sich bis nach Marseille aus. Dabei ist Walcher, ein Journalist, der Polizei, mit der er in der Soko 'Winterstarre' zusammen arbeitet, immer ein wenig voraus.

Alles in allem ist 'Winterstarre' sehr angenehm zu lesen, wobei ich kaum von Spannung sprechen möchte, denn es ist einfach fast alles von Vorneherein geklärt. Schön ist jedoch die Geschichte um Sophie und Tarik und auch die bösen Machenschaften der Hiemer-Brüder, die ja eigentlich nur ein wenig Geld dazu verdienen wollten. Soweit der erste, gute Teil des Buches.

Im zweiten Teil geht es fast nur noch um die verschiedenen Konzerne und Organisationen, und die Story selbst verliert sich in Namen und Firmen(namen). Man kann kaum folgen, und man möchte es eigentlich auch gar nicht. Die Geschichte mit Walcher in Gefahr und sein unterirdisches Gefängnis (dann doch eher harmlos geschildert) vermögen auch keine Spannung zu 'zaubern'. Wer würde sich schon allein in die Höhle des Löwen begeben, wenn gerade die letzte Informantin so eben beim Schwimmen ums Leben kam?

Somit ist 'Winterstarre' ein Krimi mit einem durchaus romanwerten Thema und einer schönen Kulisse im Allgäu. Dieses Buch fängt allerdings ganz oben im Spannungsbogen an und verliert sich dann nach und nach. Es hätte ein toller Krimi werden können. Der Tipp: Einfach nur den ersten Teil lesen, die Lösung ist hier zweitrangig. Trotzdem finde ich den Walcher gut und habe das Buch gern gelesen, daher (noch) vier Sterne, eher hat es aber nur 3,5 verdient!