Schwerer Einstieg

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danib83 Avatar

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Zuerst möchte ich das Cover hervorheben, denn es ist sehr schön gestaltet und farbenfroh. Außerdem kann man die Farbsprenkel spüren, wenn man mit dem Finger drüber fährt. Eine sehr hochwertige Aufmachung also. Die Farben am Cover kann man meiner Meinung nach leider nicht ganz auf den Inhalt des Buches umlegen, denn die oft langen Beschreibungen sind eher düster, was wohl auch mit dem Inhalt des Buches zu tun hat.

Der Hauptprotagonist zu Beginn lebt in zwei verschiedenen Welten und in Amerika trägt er auch einen anderen Namen. So ganz eins wird Jon bzw. Jivan nicht mit seinem Herkunftsland Indien. Sein Halbbruder Jeet taucht ab, die "Company" wird von Devraj, einem Patriarchen, an seine Kinder übergeben. Doch auch Sita fügt sich nicht ganz in das Imperium ein.

Der Sprachstil ist wunderbar und ich denke, dass er im Original noch um einiges besser sein muss. Ein wenig störend sind die Wörter und Sätze im Hindi, die aber hinten im Buch als Übersetzung angeführt sind. Besser wäre es hier wohl gewesen, hätte man die direkte Übersetzung als Fußnoten eingesetzt - obwohl das ja Geschmacksache ist.

Ganz am Anfang tat ich mir sehr schwer mit dem Werk (was ich auch in meiner Lesemeinung kundgetan hatte), aber nach und nach (ca. nach 100 Seiten) kam ich ganz gut rein. Deshalb fand ich die gesamte Länge von 629 Seiten klug gewählt, denn wenn nach 300 schon Schluss gewesen wäre, hätte ich 1/3 nicht genießen können. Bei der Vergabe der Sterne habe ich mir auch etwas schwer getan, da ich zwischen 3 und 4 geschwankt bin. Im Endeffekt sind vier aber durchaus gerechtfertigt. Ein erheblicher Punkt für den fehlenden 5. Stern war, dass das Cover in eine ganz andere Richtung denken lässt. Da finde ich das Cover des Originals viel treffender - allerdings für den deutschen Buchmarkt auch zu aggressiv. Da hätten vermutlich weniger Leute zugegriffen, da die Faust schon sehr abschreckend wirkt.

Insgesamt eine solide Familiengeschichte, um nicht -tragödie zu sagen. Eine Empfehlung spreche ich nur hartgesottenen Menschen aus, die sich für Indien und Machtverhältnisse interessieren. Diejenigen, die sich eine typische Familiengeschichte erwarten, werden hier vermutlich ein wenig enttäuscht zurückgelassen.