Kaum Zeit zum Verschnaufen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
reishimura Avatar

Von

Autor Richard Osman ist kein Unbekannter und sein Donnerstagsmordclub erfreut sich großer Beliebtheit. So jedenfalls habe ich es im Internet gelesen, denn bis dato kannte ich weder Richard Osman noch seine berühmten Bücher. Ich denke aber, dass sich das in Zukunft ändern wird. Denn eines gleich vorweg, mir gefällt der Stil des Autors sehr gut.

Das Tempo des Buches ist von Anfang an sehr hoch. Dies zeigt sich einerseits an einer Fülle von handelnden Personen, die innerhalb weniger Kapitel eingeführt werden. Und natürlich befindet sich so ziemlich jede Person an einem anderen Ort. Daher springt die Geschichte von Kapitel zu Kapitel von einem Ort zum nächsten. Zu Beginn war dies für mich sehr irritierend und auch die Masse an Namen hat mich fast ein wenig Erschlagen. Glücklicherweise konnte ich mich dann aber ziemlich schnell in den etwas ungewöhnlichen Erzählstil einlesen und den Überblick bewahren.

Neben dem großen Haupterzählstrang gibt es sehr viele Nebenstränge, die eine Zeit lang einfach, wie lose Fäden herumflattern. Erst nach und nach finden die Fäden zusammen und ergeben ein großes ganzes. Das Tempo bleibt fast das gesamte Buch über hoch. Nur im Mittelteil, wie bei so vielen Büchern, flacht die Spannungskurve ab.
Ausnahmsweise war ich gar nicht sonderlich böse darüber, denn es wurde weder besonders langatmig noch langweilig. Viel mehr konnte man diesen Teil nutzen, um ein wenig zu Verschnaufen und die Gedanken zu sortieren.

Das Dreiergespann, Personenschützerin Amy Wheeler, ihr Schwiegervater Steve Wheeler und Autorin Rosie D’Antonio habe ich mehr oder weniger sofort ins Herz geschlossen. Vor allem Steve und Rosie finde ich auf ihre skurrile und schrullige Art wirklich zum Schießen. Bei Amy bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Sie ist nicht wirklich unsympathisch, aber für mich noch immer ein wenig unnahbar. Ich hoffe aber, dass sich dieses Gefühl bei den nächsten Büchern ein wenig mildern wird, wenn man vielleicht auch mehr über Amys Vergangenheit erfährt.
Wie bereits anfangs erwähnt, gefällt mir der etwas ungewöhnliche Erzählstil des Autors sehr gut. Sein Witz und seine Komik sind ein wenig gewöhnungsbedürftig und an manchen Stellen vielleicht unerwartet und ein klein wenig unpassend. Im Großen und Ganzen hat Richard Osman aber einen Nerv bei mir getroffen und ich habe mich sehr gut amüsiert.

Überraschend war für mich auch die hohe Anzahl an Kapiteln und den damit eingehenden ständigen Wechseln der Perspektive und des Ortes. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob dies wirklich notwendig ist und auch bei diesem Punkt bin ich gespannt, ob sich das im Laufe der Serie ändern wird oder nicht. Andererseits finde ich die oft sehr kurzen Kapitel auch sehr angenehm, da ich ungern mitten in einem Kapitel zu lesen aufhöre.
Für mich ist das Buch ein sehr gelungener Auftakt einer neuen Reihe und ich freue mich schon darauf wieder mit Amy, Steve und Rosie auf Mörderjagd zu gehen.