Die Kraft der Freundschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sophia1 Avatar

Von

Manchmal schlägt das Leben ganz brutal zu und man ist im wahrsten Sinne des Wortes am Ende. So geht es den beiden Protagonistinnen dieses Romans. Kathi verliert nach mehreren Jahrzehnten der Ehe ihren Mann Werner. Josie erwartet ein Kind von einem emotional unverfügbaren Mann, der – wenn überhaupt – nur dienstags für sie Zeit findet.

Die Zukunft der beiden Frauen wurde auf einen Schlag in eine völlig andere Bahn gelenkt. Doch schon schnell stellt sich heraus, dass man durchaus auch im Unvorhergesehenen sein Glück finden kann, vorausgesetzt es gibt Menschen, die dich auf dem Weg ins Unbekannte unterstützen.
So ergeht es Kathi, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters mit einem Laden noch einmal neu durchstarten möchte. Außerdem steht sie vor der Herausforderung, sich mit ihrem Sohn zu versöhnen, dessen Leben ebenfalls anders aussieht, als sie es sich erhofft hatte.

Josie vollzieht innerhalb der Handlung eine erstaunliche Wandlung, denn es gelingt ihr, sich von dem narzisstisch geprägten Vater ihres Kindes zu lösen, um sich für eine viel aufrichtigere Liebe zu öffnen. Auch sie organisiert ihr Leben neu und wird scheinbar jeden Tag stärker.
Es tut gut, diesen Prozess mitzuverfolgen und zu sehen, welche Energien Menschen freisetzen können, die es gut mit einem meinen. Menschen, die für einen da sind, die zuhören, Hilfe anbieten und positive Energien freisetzen. Eine Hommage an die Macht der Freundschaft.

Der Schreibstil ist wunderbar leicht und wechselt zwischen der Perspektive Josies und einem Erzählerbericht bei Kathi in den jeweiligen Kapiteln ab. Somit gelingt es der Autorin, Empathie für beide Frauen entstehen zu lassen und ihre Sicht der Dinge nachvollziehbar zu machen. Des Weiteren erfährt man einiges über die Vergangenheit der beiden Frauen und das ein oder andere Familiengeheimnis wird gelüftet.

Ein hervorragender Roman über das Besondere des Neubeginns und dass es manchmal nur einer anderen Person bedarf, die in den dunklen Raum hineintritt, in dem man sich gefangen fühlt, und das Licht anschaltet. Dann wird am Ende alles gut.

„Und dann, endlich, Gott sei Dank, werde ich geküsst.“