Lebenslinien

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
poisonalice Avatar

Von

Wie so oft, hat mich zuerst das wunderbare Buchcover in seinen Bann gezogen. Ich war auf Anhieb verliebt in die schönen Farben und die kleinen Vögel.
Der Roman handelt in der Hauptsache von Josie und Kathi in ihrer aktuellen Lebenssituation. Die beiden sehr unterschiedlichen Frauen wohnen im gleichen Dorf und lernen sich durch einen Zufall kennen. Josie ist schwanger von ihrem Liebhaber und Kathi hat gerade ihren Ehemann zu Grabe getragen. Die Leben der beiden könnten nicht unterschiedlicher sein, schon allein durch das Alter begründet. Josie hadert mit ihrer Schwangerschaft und denkt über einen Abbruch nach. Kathi befindet sich in einer Art Erstarrung und überdenkt ihr bisheriges Leben und ihre Ehe. Nach und nach nähern sich die beiden Frauen an und öffnen sich einander. Mir hat besonders gefallen, dass die Probleme und Sorgen von Josie und Kathi sehr authentisch und lebensnah dargestellt wurden. Auch die Beschreibung der Nebenfiguren (Josies Mutter, Max, Nela) und deren Lebenswege waren sehr realistisch und sensibel dargestellt. Auch das die Themen Homosexualität und soziale Inklusion eine Rolle spielten hat mir sehr gefallen. Hier ist die Autorin ohne Klischees und Belehrungen ausgekommen. Toll!
Der Erzählstil ist sensibel, flüssig und sprachlich klar. Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Josie und Kathi erzählt. Sehr sprach- und bildgewaltig fand ich das Ende des Buches. Hier lösen sich alle Unklarheiten auf und man erkennt die ganze Intensität dieses Buches.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Dies ist ein Roman über das Leben in all seinen Farben und Formen.