Zwei Frauenschicksale

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timphilipp Avatar

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Die Autorin hat ein Faible für Mutter-Tochter-Geschichten. Nach „Schwestern bleiben wir immer“, „Töchter wie wir“, „Geteilt durch zwei“ nun das vorliegende Buch, in dem als zusätzlicher Aspekt noch eine Mutter-Sohn-Beziehung behandelt wird. Die eine Protagonistin Josie ist mit über 40 Jahren schwanger von ihrem verheirateten Geliebten und in ihrer Familie gibt es ein Ereignis, das die Mutter immer totgeschwiegen hat. Die andere Protagonistin Kathi wird kurz vor der Goldenen Hochzeit Witwe und erkennt, dass es in ihrer vermeintlich glücklichen Ehe auch Misstöne gegeben hat; außerdem erschüttert die jetzt von ihrem verheirateten Sohn bekannte Homosexualität die Grundfesten ihres Lebens. Die beiden Frauen freunden sich an und nehmen als gemeinsames Projekt die Eröffnung eines Dorfladens in Angriff.
Die Geschichte um die beiden Frauen ist sehr berührend und es ist sehr spannend, endlich gegen Ende zu erfahren, welches Geheimnis in Josies Familie liegt. Abwechslung beim Lesen bringt, dass verschiedene aktuelle Themen zur Sprache kommen, wie Abtreibung, Erkrankung mit Down-Syndrom, Homosexualität. Die Autorin geht hier sehr behutsam vor und erklärt sich hierzu noch ausführlich im Nachwort. Die Protagonistinnen sind gut herausgearbeitet und machen eine Entwicklung dahingehend durch, dass sie sich - auch durch den gegenseitigen Einfluss - allmählich verändern und sich schrittweise auf ihre Mutter bzw. ihren Sohn zu bewegen. Und so gibt es die schöne Chance eines neuen Umgangs mit ihnen. Vieles regt zum Nachdenken an.
Wer Familiengeschichten mag, ist mit diesem gut unterhaltenden Buch gut bedient.