Mit Judith neben der Couch

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"Wir hätten uns alles gesagt" ist das Buch gewordene Ergebnis der Frankfurter Poetikvorlesungen der Autorin und deshalb mehr als eine Erzählung und weniger als ein Roman: Es ist ein Text darüber, wie die Autorin schreibt. Und das macht sie, wie man es von ihr gewöhnt ist, mit einem wunderbare leichten Ton, der eine Art durchsichtige Wand zwischen Leser und Gelesenem zieht, bei der alles sichtbar und vorstellbar ist und gleichzeitig irgendwie bunter und bedeutungsvoller wirkt. "[D]as ist, was ich schreibe: Ich schreibe über mich. Ich schreibe am eigenen Leben entlang, ein anderes Schreiben kenne ich nicht". Ich finde es anregend, dass Judith Hermann diese Plattitüde ausspricht und gleichzeitig deutlich macht, dass sie an ihrer Wirklichkeit nur entlang geht - also daneben. Diese Parallelität des >Erzählens erzeugt womöglich das leicht flirrend e>Gefühl ihrer Texte, die ich sehr mag. Die Begegnung mit ihrem Analytiker Dr. Dreehüs ist so konkret und vorstellbar, wie sie kontextlos neben der Wirklichkeit zu liegen scheint. Wie es weitergeht, werde ich gerne lesen!