Eine wunderbare Darstellung des Eigenen

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tochteralice Avatar

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Judith Hermann ist hier eine wunderbare Darstellung ihres eigenen Kosmos gelungen und zwar in jeder Hinsicht - besonders stimmig fügt es sich aus meiner Sicht, dass hier eine "Katalogisierung", eine Zuordnung zu einem literarischen Genre fehlt.

Denn es ist viel, viel mehr als das: es ist Poesie, Roman, Drama und über diese drei grundlegenden Kategorien hinweg noch Biographie (ob nun wahr oder fiktiv oder ein bisschen von beidem) und auch eine Art Sachbuch in Einem. Am ehesten würde ich es als Memoir bezeichnen, wenn eine Entscheidung unumgänglich wäre

Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen, bis ich am alles andere als bitteren Ende angelangt bin, was mir dieser Tage sehr selten passiert. Judith Hermann schreibt mehr über Trauriges, Unvollständiges, Unperfektes und Mangelhaftes als über Fröhliches, Optimistisches, Erbauliches und Zuversichtliches, dennoch wirkt es aufbauend und zuversichtlich auf mich in der Art, in der sie es darstellt: schwierige Familienverhältnisse, Beziehungen, Arbeitssituationen und andere Lebenslagen sind dazu da, das Beste aus ihnen zu machen bzw. auf eine Art einen Mehrwert für sich, für die Zukunft, aber auch für die Vergangenheit daraus zu schöpfen.

Obwohl ich diesen Spruch ausgesprochen dämlich finde, kam er mir während der Lektüre doch wieder und wieder in den Sinn: Ganz, ganz großes Kino!