Ihr bislang großartigstes Buch!!

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kugelschreibernotiz Avatar

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Judith Hermann ist mir das erste Mal im Studium begegnet durch ihre Kurzgeschichte "Sonja". Wir nahmen die Geschichte durch in einem Seminar zum Thema "Die Großstadt in der Literatur" und besprachen überwiegend deutschsprachige Texte, die mir nicht im Gedächtnis geblieben sind. Judith Hermann ist geblieben. Und bleibt.

Dieses literarische Selbstgespräch baut auf der Frankfurter Poetikvorlesung 2022 und erscheint offiziell erst Ende März. Ich durfte es bereits vorher lesen und möchte Euch sagen: geht in die örtlich Buchhandlung und kauft es auch. Dieser "Roman" ist der beste, den Judith Hermann bislang geschrieben hat - für all jene, die mit ihrem Werk vertraut sind. Sie vernetzt die einzelnen Geschichten der letzten Jahren in einem Netz aus biografischem und literarischem Selbstverständnis. Eingebunden in einer wunderbar verträumten und zugleich direkten Sprache fühle ich mich der Autorin näher. Gleichzeitig möchte ich dieses Buch niemals aus meinem Regal verschwinden wissen. Wir hatten so eine schöne Zeit!

"Alles war da, ohne dass darüber gesprochen worden wäre. [...] Es wurde gelesen. Gerechnet. Papier zerissen. Jemand spielte Klavier. Meine Großmutter knackte Muskatnüsse [...] Mein Vater zog die Vorhänge zu, weinte [...] Meine Mutter kam unbegreiflich spät nach Hause, manchmal hatte ich den Eindruck, ich hätte mir meine Mutter nur eingebildet. Ich hätte von meiner Mutter in Büchern gelesen." (84)

"Wie lange mache Dinge brauchen, bis sie dich erreichen." (86)