Wie schwer wiegt die Vergangenheit?

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Der Anblick eines Pferdes löst in William Sheppard eine Flut von Erinnerungen aus. Weil er vor ihnen nicht mehr fliehen kann und will, fängt er an, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben, angefangen an dem Tag, an dem er seinem Vater ein Messer in die Brust rammte.

Die Leseprobe von "Wir sind die Könige von Colorado" liest sich flüssig und stellt den Leser vor die Frage, was der Protagonist in seiner Vergangenheit erlebt hat. Nach und nach wird deutlich, dass seine Familienverhältnisse schwierig und eine Eskalation vorauszusehen war. Der Hauptteil der Geschichte handelt dann allerdings von den zwei Jahren, die William wegen des tätlichen Übergriffs auf seinen Vater in einer Erziehungsanstalt verbringen muss, in der es alles andere als friedlich zugeht. Dies war jedoch allein schon aufgrund des Titels zu erwarten, so dass niemand enttäuscht sein dürfte, dass man nicht mehr über die frühere Kindheit von William erfährt.

Der Stil des Autors hat etwas Philosophisches, dennoch bleibt er in seiner Schilderung nah an der Realität, benutzt keine beschönigenden Metaphern oder ähnliches. Dadurch wirkt die Erzählung authentisch und brutal, was angesichts der Erlebnisse wohl aber auch gerechtfertigt ist.

Doch trotzdem die Leseprobe durchaus spannend ist und der Schreibstil der Geschichte gerecht wird, fehlt für mich noch das gewisse "Etwas", das Besondere an dem Buch, das es von anderen abhebt, einzigartig macht. Vielleicht entwickelt sich das aber noch im Laufe der Geschichte, so aber bekommt "Wir sind die Könige von Colorado" von mir erstmal nur 4 Sterne.