Die spannende Geschichte von Charakterbildung durch Leben

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herrwieland Avatar

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Die Mutter erhält eine Krebsdiagnose, der Sohn möchte ins Ausland. Abschied als ein emotionales Thema. Damit habe ich auch zu tun, das beschäftigt mich selbst in meinem Leben. Deshalb sprach mich die Inhaltsbeschreibung an. Deshalb interessierte ich mich für das Buch, trotz des sperrigen Titels und trotz des wenig aussagekräftigen Covers.

Ich habe es nicht bereut, denn dieses kurze Buch (nur 208 Seiten) ist reich an eindrücklichen Szenen und behandelt noch viel mehr große Fragen als nur die nach dem Umgang mit Abschied: Wie wird man, wer man ist, was macht mich zu mir? Wie entsteht, was man gemeinhin »Generationenkonflikt« nennt? Wie eng sind familiäre Bande, gibt es eine Pflicht zur Dankbarkeit?

Über die Kindheit meiner Eltern weiß ich wenig. Über die Kindheit meiner Großeltern eigentlich nichts. Dieser Roman erzählt die Leben und dabei die Charakterbildung der Eltern und Großeltern der Ich-Erzählerin. Es erzählt von Ereignissen, die diese Menschen prägten, was direkte und indirekte Auswirkungen auf die jeweils nächste Generation hatte; so wie alles was wir tun und wie wir zu wem sind Auswirkungen auf unsere Nächsten haben kann.

Ich brauchte anfangs einen Notizzettel, damit ich bei den vielen Personen und Zusammenhängen den Überblick behalten konnte. Die Kapitel sind kurz. Es finden ständige Wechsel zwischen den Erzählsträngen statt. Innerhalb der Stränge springen die Handlungen chronologisch Sprünge um mehrere Jahre. Das braucht Aufmerksamkeit, ist letztlich aber nicht zu kompliziert. Im Gegenteil hält es die Erzählung schnell, spannend.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und wünschen ihm viele Leserinnen und Leser. Ich denke, ein weniger sperriger Titel und ein besseres Cover hätte dazu noch beitragen können.