Andere Erwartungen

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sophie h. Avatar

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Der Titel "Wir träumten vom Sommer" ließ mich auf ein Buch hoffen, in dem es um Träume geht, vielleicht um eine Liebesgeschichte. Der Klappentext entführte mich in die Zeit der Olympischen Spiele 1972 in München. Das Cover, auf dem orangefarbene Töne dominieren, passt hervorragend zu dieser Annahme. Doch leider lag ich mit meiner Erwartung daneben.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: 1968 und 1972. Die Protagonisten sind dieselben: Amrei, ihre Großtante Annamirl, der Kunststudent David, der Polizist Wastl und zahlreiche Freunde und Freundinnen. Eigentlich mag ich Bücher sehr, die auf verschiedenen Zeitebenen, die sich it jedem Kapitel abwechseln, sehr, doch hier hat es mich sehr gestört. Das mag zum Einen daran liegen, dass die Protagonisten komplett identisch waren, aber auch daran, dass die Zeitebenen nur vier Jahre auseinander lagen. Ich musste mich immer sehr konzentrieren, in welcher Zeit das Erzählte gerade spielt. Auch kommt es dadurch zu sehr vielen Doppelungen in den Erzählungen, die die Geschichte unnötig in der Länge ziehen und mich gelangweilt haben. Die Protagonisten blieben für mich alle sehr farblos. Nur Annamirl war sehr interessant. Über sie hätte ich gerne mehr erfahren.
Die ersten Kapitel fand ich noch sehr interessant, zumal beide Zeitebenen in meiner Kindheit spielen und ich vieles wiedererkannt habe. Doch dann haben mich die endlosen Gespräche zwischen den Studenten nur gelangweilt, auch Amrei, die sich zwischen zwei Männern nicht entscheiden konnte, konnte das nicht aufpumpen. Amrei blieb farblos und in ihrem Handeln absolut vorhersehbar.
Große Erwartungen hatte ich, etwas mehr über die Olympischen Spiele und die Atmosphäre von damals zu erfahren, besonders vom Attentat. Doch durch dieses Thema wird nur auf den allerletzten Seiten schnell durchhetzt.
Mein Fazit: Wer gerne lange politische Gespräche von Studenten der damaligen Zeit liest, macht mit dem Buch nichts verkehrt. Mich hat es leider nicht angesprochen.