Ein Buch das bildet, eine Geschichte die fasziniert.
Das Studentenleben in den späten 1960er-Jahren in München. Der tägliche Wahnsinn zwischen den Studentenprotesten an den Universitäten und dem Umbruch in der Stadt aufgrund der bevorstehenden Olympischen Spiele 1972.
Genau dieser Wahnsinn ist für die junge Amrei in dem neuen Roman „Wir träumten vom Sommer“ von der Autorin Heidi Rehn, am 27. Juli 2023 beim „List Hardcover“-Verlag erschienen, Realität.
Amrei zieht es 1967 von ihrem Heimatort Eggling in der Oberpfalz in das „Millionendorf“ München, um an der Ludwig-Maximilians-Universität zu studieren. Die in der Familie als merkwürdig beschriebene Großtante Annamirl nimmt sie bei sich auf und schon stürzt sich das Landei in das anfangs typische Studentenleben. Amrei lernt noch am ersten Tag ihre Freunde kennen und findet schnell Anschluss, auch wenn die Großstadt sehr gewöhnungsbedürftig ist. München ist eine gigantische Baustelle. Straßen werden verlegt, U-Bahnen gebaut, das Olympiadorf mit den großen, auffälligen Wohnkomplexen wird hochgezogen, der Olympiapark mit den Stadien, Hallen und dem Olympiaturm entsteht. Die gesamte Stadt ist im Umbruch und soll dadurch moderner werden.
So ganz können Amrei und ihre Freunde wie Biggi, Chris und Gaby das nicht glauben. Trotz des Wandels stürzen sie sich ins Nachtleben und auch die Liebe lässt nicht lange auf sich warten. Der Kunststudent David hat es ihr angetan. Sie verbringen viel Zeit miteinander, bis sich die Studentenbewegungen in München schnell zum Mittelpunkt vieler Studenten entwickelt. Auch David hat viele Projekte entworfen, um für die politischen Belange zu kämpfen. Bei den Osterunruhen 1968 lernt Amrei den Polizisten Wastl kennen und schon ist das Liebeschaos perfekt. Die Geschichte spielt nicht nur in der Zeitlinie 1967 bis 1969, sondern auch kurz vor den Olympischen Spielen 1972. Nach Jahren im Ausland kehrt Amrei wieder nach München zurück, da sie dort als Hostess während des knapp zweiwöchigen Events arbeiten darf. Kaum zu glauben, was sich alles verändert hat und durch ein fürchterliches Ereignis für immer in den Köpfen der Menschen auf der ganzen Welt bleiben wird.
Zugegeben, ich habe das Cover von „Wir träumten vom Sommer“ gesehen und war gleich Feuer und Flamme. Denn alleine das Bild von den beiden lachenden Menschen vor dem Hintergrund des Olympiaparks in München hat mich gleich angesprochen. Ich bin seit Jahren von diesem besonderen Ort in München begeistert. Ich weiß nicht, was mich daran genau fasziniert. Ich denke es ist die Atmosphäre, dass dort etwas großartiges und zeitgleich grausames geschehen ist. Das jahrelang so vieles in einem gigantischen Ausmaß erbaut und umgebaut wurde…für ein internationales Sportevent, welches gerade mal etwas über zwei Wochen dauerte. Verrückt eigentlich. Wenn man so durch den Park spaziert, fühle ich jedes Mal diese Aufregung. Auch wenn ich aus Schleswig-Holstein komme und nicht oft in München bin, würde ich schon sagen, dass es einer meiner Lieblingsplätze ist.
Das zweite große Thema ist die Studentenbewegung der 68er-Jahre. Ein Thema, von dem ich mal gehört habe, aber tatsächlich nicht wusste, worum es geht oder wie das ganze so gelebt wurde. Ich persönlich finde es gut, wenn man für das einsteht, an das man glaubt. Aber manche Studenten waren schon so krass in der Materie, dass die Eskalation irgendwann wohl unausweichlich war. Auch wenn man für das vermeintlich „Gute“ kämpft, kann man sich auch damit radikalisieren.
Heidi Rehn hat mit ihrem Schreibstil die Stimmung sehr gut eingefangen. Vor allem die detaillierten und genauen Beschreibungen der Veränderungen in München selber oder auch der Wandel von manchen Charakteren bringt diese wichtige Geschichte perfekt rüber und macht sie sehr glaubhaft und realistisch. Ich als Leserin stehe neben Amrei in der Disco, höre bei der Vorlesung zu oder sitze gebannt voller Angst vor dem Fernseher, als das Attentat auf die israelischen Sportler stattfindet und quasi live übertragen wird. Ich kann mich selber nicht entscheiden, ob ich den freiheitsliebenden David mehr mag, als den vernünftigen Wastl oder andersherum. Was mir auch gut gefällt, ist der Gebrauch der bairischen „Sprache“ von der älteren Generation und das Nennen von Liedern aus der damaligen Zeit. Halt das was früher in den Clubs so gespielt wurde. So bringt es den Lesenden den Ort und die Zeit noch näher.
Wenn ich etwas nennen sollte, was nicht ganz so zu mir persönlich gepasst hat, dann sind es die Zeitsprünge in dem Buch. Es wird zwischen damals und heute geswitcht. Das hat mich dann teilweise während des Lesens irritiert, da ich dann manchmal nicht mehr wusste, ob eine Situation damals passiert ist oder nach Amreis Wiederkehr.
Zusammenfassend hat mir dieser Roman sehr gut gefallen und ich vergebe 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung. Hier kann ich sagen, dass mich dieses Buch gebildet hat. :)
Genau dieser Wahnsinn ist für die junge Amrei in dem neuen Roman „Wir träumten vom Sommer“ von der Autorin Heidi Rehn, am 27. Juli 2023 beim „List Hardcover“-Verlag erschienen, Realität.
Amrei zieht es 1967 von ihrem Heimatort Eggling in der Oberpfalz in das „Millionendorf“ München, um an der Ludwig-Maximilians-Universität zu studieren. Die in der Familie als merkwürdig beschriebene Großtante Annamirl nimmt sie bei sich auf und schon stürzt sich das Landei in das anfangs typische Studentenleben. Amrei lernt noch am ersten Tag ihre Freunde kennen und findet schnell Anschluss, auch wenn die Großstadt sehr gewöhnungsbedürftig ist. München ist eine gigantische Baustelle. Straßen werden verlegt, U-Bahnen gebaut, das Olympiadorf mit den großen, auffälligen Wohnkomplexen wird hochgezogen, der Olympiapark mit den Stadien, Hallen und dem Olympiaturm entsteht. Die gesamte Stadt ist im Umbruch und soll dadurch moderner werden.
So ganz können Amrei und ihre Freunde wie Biggi, Chris und Gaby das nicht glauben. Trotz des Wandels stürzen sie sich ins Nachtleben und auch die Liebe lässt nicht lange auf sich warten. Der Kunststudent David hat es ihr angetan. Sie verbringen viel Zeit miteinander, bis sich die Studentenbewegungen in München schnell zum Mittelpunkt vieler Studenten entwickelt. Auch David hat viele Projekte entworfen, um für die politischen Belange zu kämpfen. Bei den Osterunruhen 1968 lernt Amrei den Polizisten Wastl kennen und schon ist das Liebeschaos perfekt. Die Geschichte spielt nicht nur in der Zeitlinie 1967 bis 1969, sondern auch kurz vor den Olympischen Spielen 1972. Nach Jahren im Ausland kehrt Amrei wieder nach München zurück, da sie dort als Hostess während des knapp zweiwöchigen Events arbeiten darf. Kaum zu glauben, was sich alles verändert hat und durch ein fürchterliches Ereignis für immer in den Köpfen der Menschen auf der ganzen Welt bleiben wird.
Zugegeben, ich habe das Cover von „Wir träumten vom Sommer“ gesehen und war gleich Feuer und Flamme. Denn alleine das Bild von den beiden lachenden Menschen vor dem Hintergrund des Olympiaparks in München hat mich gleich angesprochen. Ich bin seit Jahren von diesem besonderen Ort in München begeistert. Ich weiß nicht, was mich daran genau fasziniert. Ich denke es ist die Atmosphäre, dass dort etwas großartiges und zeitgleich grausames geschehen ist. Das jahrelang so vieles in einem gigantischen Ausmaß erbaut und umgebaut wurde…für ein internationales Sportevent, welches gerade mal etwas über zwei Wochen dauerte. Verrückt eigentlich. Wenn man so durch den Park spaziert, fühle ich jedes Mal diese Aufregung. Auch wenn ich aus Schleswig-Holstein komme und nicht oft in München bin, würde ich schon sagen, dass es einer meiner Lieblingsplätze ist.
Das zweite große Thema ist die Studentenbewegung der 68er-Jahre. Ein Thema, von dem ich mal gehört habe, aber tatsächlich nicht wusste, worum es geht oder wie das ganze so gelebt wurde. Ich persönlich finde es gut, wenn man für das einsteht, an das man glaubt. Aber manche Studenten waren schon so krass in der Materie, dass die Eskalation irgendwann wohl unausweichlich war. Auch wenn man für das vermeintlich „Gute“ kämpft, kann man sich auch damit radikalisieren.
Heidi Rehn hat mit ihrem Schreibstil die Stimmung sehr gut eingefangen. Vor allem die detaillierten und genauen Beschreibungen der Veränderungen in München selber oder auch der Wandel von manchen Charakteren bringt diese wichtige Geschichte perfekt rüber und macht sie sehr glaubhaft und realistisch. Ich als Leserin stehe neben Amrei in der Disco, höre bei der Vorlesung zu oder sitze gebannt voller Angst vor dem Fernseher, als das Attentat auf die israelischen Sportler stattfindet und quasi live übertragen wird. Ich kann mich selber nicht entscheiden, ob ich den freiheitsliebenden David mehr mag, als den vernünftigen Wastl oder andersherum. Was mir auch gut gefällt, ist der Gebrauch der bairischen „Sprache“ von der älteren Generation und das Nennen von Liedern aus der damaligen Zeit. Halt das was früher in den Clubs so gespielt wurde. So bringt es den Lesenden den Ort und die Zeit noch näher.
Wenn ich etwas nennen sollte, was nicht ganz so zu mir persönlich gepasst hat, dann sind es die Zeitsprünge in dem Buch. Es wird zwischen damals und heute geswitcht. Das hat mich dann teilweise während des Lesens irritiert, da ich dann manchmal nicht mehr wusste, ob eine Situation damals passiert ist oder nach Amreis Wiederkehr.
Zusammenfassend hat mir dieser Roman sehr gut gefallen und ich vergebe 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung. Hier kann ich sagen, dass mich dieses Buch gebildet hat. :)