eine Zeitreise in die Vergangenheit

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marssassaliest15 Avatar

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Heidi Rehns "Wir träumten vom Sommer" entführt uns Leser auf eine fesselnde Zeitreise in die späten 60er und frühen 70er Jahre. Das Buch zeichnet sich durch eine meisterhafte Verbindung von historischer Genauigkeit und emotionaler Tiefe aus, die den Leser in den Bann zieht und ihn in eine Zeit zurückbringt, die gerade für die jüngere Generation kaum noch zu greifen ist.

Die Handlung spielt vor allem in dem Zeitraum 1968 bis 1972 und dreht sich um die Protagonistin Amrei, die in einer Zeit von studentischen Bewegungen und Unruhen sowie den holzigen Weg bis zu den Olympischen Spielen 1972 im "Millionendorf" München diese hautnah und teilweise auch aufgrund von dynamischen Gruppenbewegungen aktiv miterlebt. Die Autorin schafft es, die Atmosphäre dieser Epoche mit einer beeindruckenden Detailgenauigkeit zum Leben zu erwecken. Die Beschreibungen der Kleidung, der Musik, der gesellschaftlichen Normen und der politischen Ereignisse vermitteln ein lebendiges Bild der Zeit und lassen den Leser mühelos in die Welt von Amrei eintauchen.

Heidi Rehn widmet sich nicht nur der äußeren Welt, sondern auch den inneren Konflikten und Träumen ihrer Charaktere. Amrei ist eine vielschichtige Protagonistin, die mit ihren persönlichen Herausforderungen und Wünschen den Leser positiv in Erinnerung bleibt. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte wird einfühlsam dargestellt, und man kann sich leicht mit ihr identifizieren.

In dem Buch wird das Oberthema die Olympischen Spiele in München mit all seinen Herausforderungen, Konsequenzen und Fehlern dargestellt, es wird ein Einblick gegeben, wie die Protestbewegungen entstanden sind und wie die Polizeigewalt teilweise an Überhand zu dieser Zeit gewonnen hat. Die Autorin verbindet die fiktive Geschichte mit historischen Ereignissen verständlich.

Die Sprache in "Wir träumten vom Sommer" ist der Zeit angemessen und liest sich durchaus flüssig. Rehns Schreibstil vermag es, die Stimmungen und Emotionen der Charaktere auf eindrucksvolle Weise einzufangen. Die Dialoge sind lebendig und authentisch, was zur Verbindung zwischen Leser und Figuren beiträgt. Man konnte sich mit einigen Charakteren gut identifizieren!
Leider haben mir die langen Kapitel nicht so gut gefallen. Der Handlungsabschluss zu einigen Ereignissen hätte mir durch kürzere Abschnitte mehr zugesagt als bloße Absätze an sich einzufügen.

Dennoch: Heidi Rehns "Wir träumten vom Sommer" ist eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für historische Romane interessieren. Es ist eine Zeitreise, die den Leser nicht nur in eine vergangene Ära entführt, sondern auch dazu anregt, über die eigenen Träume und Lebensentscheidungen nachzudenken. Mich hat es außerdem dazu veranlagt, mehr über die Olympischen Spiele 1972 in München erfahren zu wollen, deswegen ist es eine klare Leseempfehlung, weil das Buch nicht nur der Unterhaltung dient.