Olympiade in München

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Als Amrei nach drei Jahren wieder nach München zurückkehrt, bei ihrer Großtante Annamirl einzieht und ihr Studium wieder aufnimmt, möchte sie eigentlich nicht gleich wieder ihre alten Freunde wiedersehen. Denn als sie 1969 die Stadt verlassen hat war sie hin und her gerissen zwischen David und Wastl und auch jetzt, nach dem Wiedersehen ist sie sich nicht klar, was sie im Bezug auf die beiden fühlt.

Vieles ist noch so wie es war als sie gegangen ist und doch hat sich auch viel verändert, vor allem die Freunde. Waren damals alle gegen die olympischen Spiele in München sind jetzt alle gespannt auf die heiteren Spiele. Und sowohl Amrei als auch David und Wastl werden im Umfeld der Spiele arbeiten. Als dann das Attentat passiert kippt die Stimmung nicht nur in München, auch in der Freundesgruppe.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, einmal 1968 und dann 1972. So werden nach und nach die Ereignisse der Vergangenheit mit denen in der Gegenwart zusammengebracht und manche Verhaltensweisen klären sich so peu á peu. Einerseits hat mir das gut gefallen, gegen Ende des Buches während des Attentats fand ich den Sprung in die Vergangenheit dann eher störend, da war es im neueren Zeit Teil einfach zu spannend. Allerdings laufen hier dann auch einige Dinge zusammen daher war der Wechsel an der Stelle auch einfach nötig. Ein bisschen hat mir auch der rote Faden gefehlt, wie sich alles zusammenfügt wird wirklich erst am Ende des Buches ganz klar. Es werden dann aber auch alle offenen Fragen beantwortet. Gut gefallen hat mir, wie das Attentat in die Handlung eingebaut wurde. Hier fand ich den persönlichen Bezug von Amrei und Wastl gelungen eingebunden.

Alles in allem war es ein schönes Buch, das mich in meine Heimatstadt ins Jahr meiner Geburt zurückgeführt hat. Ich habe vieles wiedererkannt und die Handlungsorte vor Augen gehabt. Es erstaunt mich immer wieder wie sehr die damaligen Studentenproteste und die Reaktionen der Bevölkerung dazu an die heutigen Klimaaktionen erinnern. Auch damals herrschte teilweise eine aggressive Stimmung gegen friedliche Demonstranten, bis diese sich irgendwann radikalisierten.

Wer Die Buchhandlung in der Amalienstraße gelesen hat, wird Elly wieder treffen, sie ist Davids Großmutter. So erfahren wir auch grob, wie ihr Leben bis dahin verlaufen ist.

Ich kann das Buch nur empfehlen, ich fand es schön zu lesen und habe mich ins München meiner Kinderjahre zurück versetzt gefühlt.