Zwei Sommer, viele Entscheidungen

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madamebiscuit Avatar

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Das Cover gefiel mir auf Anhieb, es vermittelt Sommer und Leichtigkeit vor der Kulisse des Münchner Olympiageländes. Dadurch und durch den flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil von Heidi Rehn bin ich auch sofort völlig in die Geschichte um Amrei und ihre Freunde abgetaucht.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal in den 1960gern und zum anderen 1972. Durch die Rückblenden erfuhr ich, wie aus der „Landpomeranze“ Amrei eine emanzipierte junge Frau in der Studentenszene wird, sie sich zwischen zwei gegensätzlichen Männern entschieden muss und wie sehr die Osterdemonstration 1968 sie persönlich betrifft.
Als sie vier Jahre später zu den Olympischen Spielen zurückkehrt, sind ihre Freunde nach wie vor für sie da, aber auch sie haben sich verändert.
Besonders gefallen hat mir die Atmosphäre des Buches. Die vielen WG Partys und hitzigen Diskussion, waren für mich so greifbar, dass ich das Gefühl hatte mit am Tisch zu sitzen. Auch die Charaktere sind für mich glaubhaft und gelungen skizziert. Die unterschiedlichen Entwicklungen sind nachvollziehbar, das Ende stimmig und zum Glück nicht kitschig.
Es ist ein Roman der im ersten Moment locker wirkt und doch sehr viel mehr zu bieten hat. Es geht um die Frauenrolle in dieser Zeit und um Protest in verschiedenen Facetten.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.