Neuanfänge

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jacquy Avatar

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Das Cover gefällt mir sehr, denn es zeigt gut auf, worum es in diesem Buch geht. Bücher sind ein zentrales Motiv und auch der Sessel spielt eine Rolle. Es sieht allerdings nach leichterer Lektüre aus, als man schließlich bekommt, denn ein seichter Liebesroman ist das hier definitiv nicht.

Das Buch beginnt mit einem Neuanfang in Form von Erins Kündigung und es wird schnell klar, dass das das große Thema des Buches ist. Sie ist unzufrieden mit ihrem Job, ihrer Wohnsituation und vor allem trauert sie noch um ihre beste Freundin, die an Krebs gestorben ist. So richtig weiß sie aber keines der Probleme zu lösen. Mit der Kündigung hat sie schon mal den ersten Schritt getan, aber einen neuen Plan für ihre Zukunft hat sie noch nicht. Obwohl Bonnie sie vor ihrem Tod aufgefordert hat, all ihre Träume wahr werden zu lassen, muss sie sich erst einmal wieder in Erinnerung rufen, was ihre Träume überhaupt sind.

Eine willkommene Ablenkung ist dabei der Austausch mit dem Mystery Man, der Person die auf die Randnotizen in ihrem Buch geantwortet hat und die sie seitdem auch in anderen Büchern "wiedergetroffen" hat. Während ihr nicht klar ist, wem sie sich dort anvertraut, erfährt man es als Leser direkt. James war in der Schulzeit gut mit Erin und Bonnie befreundet und die drei unzertrennlich, bis er einen für Erin unverzeihlichen Fehler gemacht und seither nicht mehr mit ihnen gesprochen hat. Die Kapitel sind abwechselnd aus Sicht von Erin und James geschrieben, sodass man als Leser von beiden Seiten erfährt. Ein wenig irritiert hat mich dabei, dass der Zeitablauf nicht ganz gerade ist. Obwohl man nicht dauernd hin und herspringt, gibt es einige Kapitel, in denen bei der einen Person etwas bereits passiert ist, man bei der anderen aber wieder einige Zeit vorher einsetzt. Dadurch konnte ich zwischenzeitlich nicht ganz folgen, aber das hat sich dann gelegt.

Das Buch sieht zwar aus wie ein Liebesroman, aber tatsächlich ist das gar nicht der einnehmende Plot. Viel mehr geht es darum, dass sowohl Erin als auch James ihr Leben umkrempeln und wieder daran erinnert werden, was sie sich eigentlich wünschen und mit alten Konflikten und Erfahrungen abschließen. Tatsächlich fand ich, dass das Buch auch ohne die Liebesgeschichte sehr gut funktioniert hätte, vielleicht sogar noch besser. So richtig überzeugt hat mich nämlich weder die Vergangenheit von Erin und James, noch die Auflösung am Ende. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber vieles wirkte auf mich noch ungeklärt und es ist sehr viel Zeit zwischendurch vergangen, in denen keiner einen Schritt gemacht hat. Schön wiederum fand ich, wie beide sich gegenseitig helfen konnte, indem sie durch den Austausch miteinander wieder zu sich selbst gefunden haben. Beide haben dadurch eine Leidenschafft (wieder)entdeckt, die zum Durchbruch geführt hat.

Fazit

Das Buch ist nicht nur ein Liebesroman, sondern ein Appell dafür, sein Leben zu hinterfragen und herauszufinden, ob man wirklich glücklich ist oder sich nicht in Wahrheit etwas anderes wünscht. Beide Figuren haben auf ihre Art einen Neuanfang bekommen und das fand ich schön zu lesen, die Liebesgeschichte hat mich aber weniger überzeugt. Das Buch hätte auch ohne sehr gut funktioniert.