Ein Buch, was zum Nachdenken anregt

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tini's bücherwelt und mehr Avatar

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Ich denke für die Meisten von uns ist es die schlimmste Vorstellung, was uns selbst passieren könnte - ins Koma fallen und nach dem Erwachen feststellen, dass man ohne Hilfe kaum etwas allein schaffen kann, dass man von anderen Leuten abhängig ist. Und genau das ist Rahel Wald geschehen.

Sie erwacht aus dem Koma, weiß nicht, wo sie ist. Warum sie überhaupt dort ist. Was ist geschehen? Es war doch gerade noch Weihnachten. Sie war doch bei ihren Eltern. Wo sind sie? Dunkelheit - sie dämmert weg - immer wieder. Sie erwacht mal für Sekunden, mal für einige Minuten. Sie versteht nicht, warum sie in einem Krankenhausbett liegt. Sie kann sich einfach nicht erinnern. Eben war doch noch alles in Ordnung? Wo ist ihr Freund Olli? Warum ist er nicht da? Was macht ihr Bruder hier?

Ich denke, das fasst die ersten Momente und Kapitel des Buches sehr gut zusammen. Rahel ist noch in keinem wachen Zustand und kommt erst langsam zu sich. Sie versteht nicht, warum sie auf der Intensivstation liegt - sie hatte doch nur einen Nierenstein. Zumindest dachte sie das. Denn der Nierenstein wäre der harmlose Part. Sie hatte eine Sepsis mit Organversagen, weswegen sie in ein künstliches Koma versetzt wurde. Sie erfährt, wie knapp es war, aber verstehen kann sie es nicht.

Das Buch begleitet Rahel auf ihrem Genesungsweg. Es zeigt, die vielen Höhen und Tiefen, die vielen Veränderungen, die ein solches Schicksal mit sich bringt. Großteils spielt es in Krankenhäusern und Rehakliniken, weswegen es keine große Handlung gibt. Unterbrochen wird dies von Rückblenden auf Rahels Leben.

Zu dem Buch gefunden und auch bekommen habe ich es bei vorablesen. Ich las mir die Leseprobe durch, welche mir wirklich richtig gut gefallen hat und habe mein Glück versucht. Als ich es dann endlich in meinen Händen gehalten habe, hab ich mich sehr gefreut und auch schnell mit dem Lesen begoonnen. Der Schreibstil hat mir auch wirklich richtig zugesagt, denn Anika Decker schreibt geradeheraus und umschreibt nichts, was beim Lesen sehr viel Spaß gemacht hat. Dennoch hat mir irgendetwas gefehlt. Ich kann nicht sagen, was es war, denn alles in allem ist es ein gutes Buch. Vielleicht ist es auch nur eine reine Geschmackssache, vielleicht ist es, weil der Moment, in welchem Rahel endlich beschlossen hat, ihr Leben selbst in den Griff zu bekommen, erst sehr spät kam und ich mir das etwas eher erhofft hatte, um zu sehen, wie sie ihr Leben im Nachhinein meistert. Was auch immer der Punkt ist, der mir gefehlt hat, ich habe es dennoch gern gelesen, denn eines kann ich 100%ig sagen - man ist hinterher froh, wie gut es einem doch geht und sieht sein Leben vielleicht ein kleines Stück mit anderen Augen.