Beängstigende Zukunft

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nadines_buecher Avatar

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Anna schildert uns Berlin im Jahr 2039. Nach der Europakrise steht Deutschland unter einer Militärregierung, die Städte sind ausgebombt, die Menschen leben mehr schlecht als recht von Wasser und Dauerbrot, fürchten heiße Sommer und kalte Winter. Alle Errungenschaften, die das Leben vermeintlich einfacher machen, sind nicht mehr oder nur eingeschränkt nutzbar. Solaranlagen dienen nur noch als Schattenspender, per Smart-Eyes steuerbare Geräte versagen ihren Dienst. Das Internet wird von der Web-Polizei kontrolliert. Die Menschen sollen sich nicht vernetzen und solidarisieren, sondern misstrauisch und isoliert bleiben. Annas Mutter scheint traumatisiert, sein Vater schiebt eine kleine Unregelmäßigkeit vor, um nicht kämpfen zu müssen. Doch Anna gelingt es, ein altes Board wieder zum Laufen zu bringen und ihren vor zwei Jahren zuletzt aktualisierten Blog wieder aufzunehmen. So nimmt Ben, ein Junge aus Hamburg, mit ihr Kontakt auf. Er antwortet Anna weniger düster und abgeklärt auf ihre Beiträge, scheint lieber mit ihr Flirten zu wollen. Was wohl aus den beiden werden wird?
In kurzen, markanten Sätzen lässt uns die Autorin an Annas Leben teilhaben. Sie malt ein düsteres Bild einer Nachkriegs-Welt, wie sie in der Tat jederzeit auf uns zukommen kann. Statement-Sätze sind markiert durch Großbuchstaben, mit denen jedes Wort beginnt. Anna ist es, die uns an vielen Wahrheiten teilhaben lässt, die ihrer Generation zum Verhängnis geworden sind: Alle wollen immer Infos. Genauso wie morgen schon heute tot ist.
Spontan fällt mir im Vergleich "Die Wolke" ein. Und Gänsehaut macht sich breit. Ein aufrüttelnder Jugendroman oder doch nur eine weltverbessernde Romanze - egal wie diese Welt auch aussehen mag?