wir waren hier

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elohym78 Avatar

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Nach dem Staaten-Krieg bleibt der Bürger-Krieg. Krieg ist das Einzige, was Anna kennt. Und ihr zertrümmertes Haus, ihre demoralisierten Eltern, Elend, Not und Hunger und Angst. Angst steht ganz oben auf der List. Das einzige, was Anna von ihrem tristen Leben ablenkt, sind die Streifzüge mit ihrer Freundin Luki, ihr Internetblog und ihre Chats mit Ben, der in Hamburg lebt.

Selten habe ich eine so triste und traurige Leseprobe gelesen. Nana Rademacher zeichnet in ihrem Buch eine Welt auf, in der ich niemals leben möchte. Jede Zeile spricht von Hoffnungslosigkeit, Angst und der Zerstörung der Welt, wie ich sie kenne. Die Gefühle, welche die Menschen noch zu empfinden fähig sind, sprechen von Verzweiflung; der Sommer ist zu heiß, der Winter zu kalt, der Hunger stets greifbar und das Elend hat eine mir unbegreifbare Dimension angenommen.

Anna scheint die Protagonistin des Buches zu sein. Mit ihren fünfzehn Jahren musste sie schon mehr Elend und Tragödien erleben, als ein Mensch je erleben sollte. Wenn ein Erwachsener Krieg erlebt und zusehen muss, wie sich die Welt verändert, ist das etwas ganz anderes, als wenn ein Kind nichts anderes mehr kennenlernt, als Furcht und Angst.

Trotzdem schafft die Autorin es, meine Neugierde auf das Buch zu wecken. Irgendwo muss einfach Hoffnung zu finden sein, der Glaube, dass alles gut werden kann. Zudem reizt es mich zu erfahren, wie die Geschichte zwischen Anna und Ben sich weiterentwickelt. Und nicht nur das. Ich möchte wissen, wie Anna ihr Leben meistert und was in dem zerstörten Berlin, in der zerstörten Welt überhaupt, noch da ist.