Berlin 2039

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Anna ist 15 Jahre alt und plagt sich mit Problemen, von denen viele von uns rein gar nichts wissen: Täglich muss sie hungern; das täglich Brot ist alles andere als selbstverständlich. Stattdessen ernährt sie sich von Dauerbrot, Insekten und schrumpeligem Gemüse. Hitze und Kälte machen ihr zu schaffen; im Sommer reicht das Wasser kaum zum Überleben und im Winter ist man dem Kältetot nahe. Der Jahreszeitenwechsel entfällt nahezu. Ein Extrem folgt auf das Nächste.
Mit diesen Problemen ist Anna nicht allein. Viele Menschen leiden unter Nahrungsmangel und Wetterextremen. Und das mitten in Berlin.
Obendrein kreisen Drohnen statt Vögel am Himmel, überwacht die WePo sämtliche Internetaktivitäten; die Regierung versucht sämtliche Aufstände im Keim zu ersticken.
Willkommen in der Zukunft.
Irgendwie schafft es Anna aber doch, einen Blog zu schreiben und ihn recht gut zu verstecken. Nicht die WePo wird auf sie aufmerksam, sondern ein Junge namens Ben. Aber auch der hat Geheimnisse, und zwar vor Anna.

Das Szenarium, das in diesem Buch dargestellt wird, ist nicht neu. Die Regierung versucht die Bevölkerung zu kontrollieren. Dem vorausgegangen ist ein unvorstellbar grausamer Krieg. Nun werden Aufstände sofort im Keim erstickt. Diese Thematik erinnert mich sofort an Bücher wie „1984“, „Hunger Games“ oder „Die Auswahl“. Diese Geschichte ist allerdings beunruhigend nahe, spielt sie doch mitten in Berlin. Auch der Ausgangspunkt ist alles andere als ein fernes Zukunftsszenario. Die Problematik ist jedem von uns aktuell bekannt.
Das Buch war sehr interessant zu lesen. Und auch Annas Entschlossenheit gut nachvollziehbar. Bens Figur hat mich allerdings gestört. Als ich seine Kommentare zu Annas Blog gelesen habe, fragte ich mich unbewusst, wie alt er wohl sein mag… 12, 13? Er kam mir jedenfalls reichlich vorpubertär vor. Er tischt Anna eine Lüge nach der nächsten auf, dabei kann ich seine Beweggründe nicht nachvollziehen.
Erst kurz vor Schluss kommt Licht ins Dunkel und dann überschlagen sich die Ereignisse. Die Lösung des Konflikts wird auf wenigen Seiten berichtet. Schade eigentlich.

Insgesamt eine wirklich interessante Geschichte. Ich habe allerdings schon weitaus bessere Bücher dieses Genres gelesen.