Dystopie überwiegend in Blog-Form

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kindder80er Avatar

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Diese Dystopie hat mich nicht losgelassen. Der erste und der dritte Teil sind in Blog-Form geschrieben, der Mittelteil eher klassisch in der Ich-Form.

Die Protagonistin Anna wendet sich zuerst in ihrem Blog an uns Leser und beschreibt ihren Alltag mit ihrer Familie in einem zerstörten Berlin. Die Versorgung und das zivilisierte Leben sind zusammen gebrochen. Im Sommer gibt es nur wenig Wasser, im Winter wenig Wärme. Strom gibt es nur manchmal und ansonsten hält der Bürgerkrieg die Menschen auf Trab.

Das Internet wird überwacht, so dass es keine Nachrichten vom Rest der Welt gibt. Wer unerlaubt im Netz surft, wird lokalisiert und abgeführt, so dass es für Anna ein mutiger Schritt ist, ihren Blog für die Nachwelt festzuhalten, obwohl sie sich gut auskennt und ihn versteckt im Netz betreibt. Zwischen den Blogeinträgen gibt es im ersten Teil Chats mit einem gewissen Ben aus Hamburg, der unter anderem unverhohlen mit Anna flirtet.

Die Vorstellung, dass unsere Welt in nicht allzu ferner Zukunft so aussehen könnte, erschreckt mich. Dennoch wollte ich etwas mehr über die Hintergründe erfahren und ob sich das Blatt noch zu einem Besseren wendet. Ich bekam einen "guten" Einblick in Annas Welt und ihre Umstände, aber so richtig in die Gründe kam ich nicht. Auch das Ende ist - sagen wir mal - eher offen. Es regt zum Nachdenken an und ist durchaus auch etwas für Erwachsene!

Der Schreibstil liest sich an sich flüssig, nur dass die wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen gekennzeichnet ist, sondern dadurch, dass jedes einzelne Wort mit einem Großbuchstaben anfängt, mindert den Lesefluss etwas.