Hunger nach Freiheit und Heldentum

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Der Wunsch nach Freiheit, nach Heldentum und das Aufbegehren gegen Zwänge, Fesseln, Vorschriften - all das erlebt Candy mit der Dorfjugend irgendwo in einem kleine Nest "am Arsch der Welt". Und dann taucht plötzlich der Punk Pete wie aus dem Nichts auf und es entwickelt sich eine Art Geschwister-Beziehung zwischen den beiden Protagonisten, die jedoch über all die Jahre Bestand hat.

Wer die 80er Jahre selbst in etwa diesem jugendlichen Alter erlebt hat, fühlt sich wie auf Zeitreise. Die beschriebenen Charaktere, die geschilderte Umgebung, die als Untertitel gewählten Musikstücke, die in der jeweiligen Zeit aktuell und bekannt waren und selbst die verwendete Sprache bilden eine perfekte Einheit.

Candy Bukowski, die mit "Wir waren keine Helden" ihr Erstlingswerk vorlegt, reiht zahlreiche Episoden ihres Lebens über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren in Form von Kurzgeschichten aneinander. Der Schreibstil ist weitgehend flüssig, teilweise beinahe flappsig und die an einigen Stellen gehäuft verwendeten kurzen Sätze, die zudem öfter wiederholt werden, wirken beinahe wie Tagebucheinträge. An manchen Stellen erscheint die Geschichte etwas überladen, an anderen Stellen bleiben dafür Fragen offen. Es ist hin und wieder mühsam, der insbesondere in der zweiten Hälfte des Buches etwas sprunghaft wiedergegebenen Geschichtenfolge angemessen zu folgen, was wohl daran liegen mag, dass die Autorin ihrem Anspruch gerecht werden wollte, möglichst viele ihrer Erlebnisse in einen Roman zu packen. Daher lautet mein Fazit: Lesenswert, aber mit gewissen Abstrichen.