"Wo der Seewind flüstert" - den doch recht kitschigen Titel hätte es nun nicht unbedingt auch noch gebraucht, denn Tanja Janz' 50er-Jahre-Sehnsuchtsroman ist zwar recht kompetent geschrieben, liefert aber trotzdem eine Vollbedienung in knallbuntem Retro-Kitsch ab. Das hat durchaus seinen Charme, wie da Backfisch-Romantik, wirtschaftswunderliche Wertvorstellungen, Ruhrpott, Italo-Klischees und rustikales Nordseeklima aufeinanderknallen, ist aber strukturell und in seinem Verlass auf ein bewährtes literarisches Personenkarussell auch nur ein weiterer Beitrag in der derzeit bei den hauptsächlich weiblichen Lesern grassierenden Nostalgieromanzen-Welle. Tut nicht weh und liest sich sogar ganz angenehm weg, neue Wege beschreitet man hier aber sicher nicht. Für den Urlaub (egal ob an der Adria oder in St. Peter Ording) aber völlig okay.