nette Unterhaltung für Zwischendurch

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leseratte61 Avatar

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Inhalt:
Sabine hat gerade die Frauenfachschule abgeschlossen und träumt von einem Urlaub am Gardasee, als ihre Tante sie um Hilfe bittet. Nun entscheiden Sabines Eltern, dass Sabine nach Sankt-Peter-Ording reisen soll, um ihre Tante zu unterstützen. Da die Geschichte im Jahre 1959 spielt, muss Sabine sich dem Wunsch ihrer Eltern beugen und reist an die Nordsee.
Sabine lässt sich nicht nur vom Flair der Nordsee beeindrucken, sondern auch von Tom. Wo dies wohl hinführt?

Fazit:
Kaum mit dem Lesen begonnen, war klar, in welcher Zeit ich gelandet war. In den beginnenden Sechzigern hatten junge Menschen kein Mitspracherecht, da die Eltern bestimmten, was ihre Kinder zu tun haben. Dies bekommt auch Sabine zu spüren. Sie besuchte die Hauswirtschaftsschule, auf Wunsch ihrer Eltern natürlich, damit sie später die Familie und den Wunschschwiegersohn angemessen versorgen kann. Ja auch der Arbeitsplatz wird mehr oder weniger von der Familie vorgeschrieben, egal wie schlecht es Sabine dort auch gehen mag. sie soll dort sowieso nicht lange arbeiten, da der gewünschte Schwiegersohn schon vor der Tür steht. Ob der Hilferuf der Tante da vielleicht gerade zur rechten Zeit kommt?

Die Zeit in SPO konnte ich sehr genießen, auch wenn ich hier und da einige Abstriche machen musste. Die Charaktere kamen mir streckenweise sehr hölzern vor, so als ob sie irgendwie in diese Zeit gequetscht werden sollten. Die Dialoge erschienen mir irgendwie unnatürlich und hölzern, so dass ich mit den Charakteren nicht wirklich warm wurde.

Die Zeit wurde sehr gut beschrieben, schon die Rolle der Frau wurde gut herausgearbeitet und auch die Armut in den Küstenorten konnte ich regelrecht fühlen. Es war üblich die Gäste in den eigenen Zimmern zu beherbergen und dafür in Schuppen oder Kellern zu schlafen. Dies versöhnte mich wieder, da ich mich in diese Zeit versetzt fühlte.

Geärgert habe ich mich über Sabines Umgang mit den Männern. Berti lässt sie nach dem Heiratsantrag lange Zeit im Ungewissen und ihre große Liebe Tom verlässt sie ohne ein Wort der Erklärung. Da habe ich an ihrem Verstand gezweifelt, auch wenn der Umgang mit dem anderen Geschlecht zu dieser Zeit anders war. Diese Art mit Menschen umzugehen, zeigte sich auch in anderen Szenen und hat mir das Lesevergnügen teilweise geraubt.

Alles in Allem eine nette Geschichte, von der ich mehr erwartet hätte. Leider fehlte mir der Tiefgang und mit Sabine und ihrer Einstellung konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Momentan überlege ich noch, ob ich die Saga weiterlesen werde. Vielleicht wird Sabine ja unterwegs erwachsen und steht zu ihren Wünschen und Zielen?