Urlaubsgefühl inklusive

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leseskorpion Avatar

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Wir lesen die Geschichte der 17-jährigen Sabine, die Ein den 50-er Jahren sehr behütet in Gelsenkirchen aufgewachsen ist. Um ihrer Tante beim Betrieb ihrer kleinen Pension zu helfen, wird sie gegen ihren Willen nach St.Peter-Ording geschickt. Wider Erwarten lebt sie sich schnell ein und verliebt sich sogar in den Musiker Tom, so dass ihr der Abschied am Ende des Sommers schwer fällt. Doch wieder muss sie sich dem Willen der Eltern beugen.

Der einfühlsame, detailreiche Schreibstil hat mich schnell in die Geschichte hinein geholt. Eingehend beschreibt die Autorin nicht nur die Personen, sondern auch die schöne Umgebung der Halbinsel Eiderstedt, die mir aus meinem letzten Nordsee-Urlaub bekannt ist.

Die Hauptperson Sabine, eher angepasst und zurückhaltend, wird perfekt ergänzt durch ihre forsche und selbstbewusste Freundin Rita, die ihr gelegentlich einen Schubs in die richtige Richtung verpasst. Ich finde, dass auch die anderen Akteure sehr authentisch dargestellt sind. Die Handlungen sind schlüssig und passen in die Zeit des beginnenden Wirtschaftswunders, in die uns die Geschichte versetzt. In Nordfriesland lebt man in dieser Zeit noch deutlich einfacher als im aufstrebenden Ruhrgebiet. Jeder freie Winkel wird im Sommer an Gäste vermietet, um ein wenig Geld für den ruhigen Winter zu verdienen. Man lebt auf engstem Raum und holt sogar das Wasser noch vom Brunnen, weil es keine Wasserleitung gibt. Trotzdem sind die Menschen zufrieden, denn sie halten fest zusammen und helfen einander. Es ist Tanja Janz hervorragend gelungen, ein Bild dieser Zeit zu zeichnen.

Ich bin in diesem Buch ganz aufgegangen und konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen. Deshalb freue ich mich auf die Fortsetzung und empfehle es uneingeschränkt weiter.